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Vegan unterwegs – wir erkunden die Frankfurter Szene

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An den letzten Wochenenden waren wir immer mal wieder in der veganen Restaurantszene in Frankfurt unterwegs. Übrigens mit jeder Menge Spaß und vollkommen ohne das Gefühl, dass wir etwas vermissen – im Gegenteil: wir haben das Gefühl, dass wir eine vollkommen neue Welt entdecken und sich plötzlich tausende von Möglichkeiten auftun.

Ein ganz klares Lieblingscafé haben wir auch schon. Das „Edelkiosk“ in Frankfurt Bornheim wurde 2012 als erstes veganes Café Frankfurts eröffnet. Vom Ambiente her fühlt man sich ein bisschen in seine Studentenzeit zurückversetzt, was aber gar nicht unsympathisch ist.

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Hier lebt man völlig selbstverständlich vegan und die Kuchen, Torten und Kaffeespezialitäten können mit denen nicht-veganer Cafés locker mithalten. Außerdem gibt es ein kleines Angebot veganer Textilien und Handgearbeitetes aus div. Projekten. Sympathisch ist auch, dass man Umweltschutz und Nachaltigkeit hier wirklich ernst nimmt und konsequent umsetzt: Der Edelkiosk bezieht Naturstrom, unterstützt diverse nachhaltige Projekte und nachhaltiges Verhalten und serviert Bio-Obst und -Gemüse.

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Frühstück gibt es im Edelkiost samstags und sonntags ab 10 Uhr, Brot und Brötchen werden selbst gebacken. Dienstags bis freitags ab 13 Uhr bekommt man ein kleines Angebot veganer Snacks. Sehr willkommen sind übrigens auch die Vierbeiner – ein sehr nettes, wohltuendes und äußerst entspanntes Miteinander.

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Sehr viel gediegener und sehr schön eingerichtet ist das Wondergood in Frankfurt-Seckbach, das im Sommer 2013 eröffnet hat.

Hier sind wir allerdings noch nicht ganz überzeugt von der Küche, bzw. haben wir sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Bei unserem ersten Besuch habe ich eine wirklich gruselige „Tom Yam Gai“-Suppe (natürlich ohne Huhn) gegessen, Boris quälte sich durch eine Foccacia mit einen seltsamen Kräuerdipp, zu der es veganen „Feta“-Käse in einem ebenfalls veganen „Speckmantel“ gab (wir konnten nicht widerstehen und wollten unbedingt wissen, wie das Zeug schmeckt…).

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Für die Wurst- und Käseimitate, die furchtbar sind, kann das Wondergood nichts, aber bei einer Focaccia, die per se vegan (und in der Regel auch sehr lecker) ist, kann man für knappe 8 € wirklich eine bessere Qualität erwarten. Auch der Kräuterdipp war nichts für uns, allenfalls „essbar“, aber nicht wirklich lecker. Ganz sicher gibt es eine Reihe veganer Pestos, die sehr viel mehr hergeben würden und wir verstehen nicht, warum man auf Teufel komm heraus Dinge aus der fleischlichen Welt immitieren muss, wenn es sehr viel spannendere pflanzliche Alternativen gibt, die auch nach etwas schmecken.

Eigentlich wäre mit dieser Erfahrung das Wondergood für uns erledigt gewesen, wir waren sehr enttäuscht. Weil ich aber in der darauffolgenden Woche einen Geschäftstermin hatte und definitiv eine repräsentative Location brauchte, in der man sich treffen und zusammensetzen konnte (der Edelkiosk kam hierfür nicht in Frage 😉 ), beschloss ich, dem Wondergood eine zweite Chance zu geben (ich habe aber ganz schön die Luft angehalten…)

140206_Collage_Salat_wodergoodUnd siehe da: der Kuchen war klasse und der Salat, auf den ich dann vorsichtshalber zurückgegriffen habe, war sogar großartig (ich habe hier schon davon geschwärmt). Außerdem muss man ganz klar sagen, dass sowohl an dem Samstag unseres ersten Besuches, als auch bei meinem zweiten Besuch unter der Woche eine Menge Leute da waren, das Wondergood also offensichtlich kein Problem hat, Gäste anzuziehen, was für sich spricht. Dass einige von ihnen regelmäßig kommen, hörte man aus den Gesprächen. Insofern kann es durchaus sein, dass wir bei unserem ersten Besuch einfach Pech hatten, oder die falschen Sachen ausgewählt haben. Im schlimmsten Fall ist das Essen im Wondergood einfach wechselhaft. Um das herauszufinden, müssen wir es vielleicht noch ein drittes Mal versuchen. Die Karte wechselt übrigens monatlich, Salat gibt es immer (klein 3,90 €, groß 6,90 €), die Suppen liegen so um die 7 €, Hauptspeisen zwischen 11 und 14 €.

140208_Veganz_CollageSpannend ist auch das Angebot der veganen Supermärkte. Wir waren inzwischen zweimal an einem Samstagvormittag im Veganz in Frankfurt und haben nicht schlecht gestaunt: Das Angebot ist riesig und wir waren verblüfft, wie viele Menschen offensichtlich vegan unterwegs sind – der Supermarkt war jedesmal voll-voll. Sehr skurril sind natürlich die Fleisch- und Fisch-Ersatzprodukte aus Seitan oder Yamswurzel: täuschend echt modellierte Entenbrust, Garnelen oder Hähnchenschenkel, bei denen sogar Haut und Farbe imitiert werden. Ich bin fast versucht, so ein Garnelen-Imitat mitzunehmen, als ich es in den Einkaufswagen legen will, klärt mich eine Insiderin hilfsbereit auf und führt mich zurück zum Kühlregal: die „Garnelen“ taugten nichts, dafür sei das Schnitzelimitat sehr zu empfehlen und auch die Hähnchenschenkel wären „lecker“ – ich bedanke mich, lege die Garnelen-Dinger zurück und beschließe, erst mal ganr nichts zu probieren. Auch das Rindfleischimitat aus getrocknetem dunklem Soja lasse ich schweren Herzens nach Boris Veto zurück – dafür wirft er dann einen tiefgefrorenen „Burger“ in den Einkaufskorb, den er unbedingt testen will, ich bin gespannt….

140208_Veganz_ProdukteIm Veganz finden wir viele nützliche und interessante Produkte, einiges, das  wir auch in Calas Laden führen (z.B. die Produkte von Flores Farm und Pure Raw), aber auch Exotisches, das wir noch nicht kennen oder gerne ausprobieren wollen – Algenprodukte, diverse Misosuppen, Lupinenmehl und das „Eiersalz“ Kala Namak.

Nebenbei unterhält Boris die Einkaufenden mit Scherzen über angebliche geplante Abstecher in Frankfurts Kult-Metzgerei („Schatz wir müssen uns beeilen, ich glaube Gref-Völsings schließen um zwei“) und darüber, das er seinen Vitamin-B-Bedarf problemlos durch seine wöchentliche Blutwurst-Rationen auf dem Wochenmarkt decken könne und keine Nahrungsergänzung brauche. Immerhin scheinen die Veganer Humor zu haben und über sich selbst lachen zu können, denn offensichtlich haben alle Spaß, nicht nur wir.

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Im Eingangsbereich vom Veganz befindet sich das „Sesamo“ ein kleines, sehr gut besuchtes veganes Bistro. Die Torten sind hochpreisig (Kuchen um 2,20 €, Torten um 4,10 €, Kombination aus Torte und Caféspezialität um 6,10 €) aber sehr lecker. Das Angebot an Speisen ist überschaubar (Pastagerichte ab 6,30 €, Pizzas ab 7,10 €,diverse Bagels und Burger), dafür sind viele Gerichte glutenfrei und es gibt eine riesige Auswahl an Bagels und Burgern.

Demnächst wollen wir uns noch das Chimichurri (ebenfalls in Frankfurt Seckbach) ansehen und haben mit Freunden auch schon Abstecher nach Darmstadt und Wiesbaden verabredet – wir freuen uns sehr, dass auch bei unseren nicht-veganen Freunden die Neugier größer ist als die Skepsis und sind sehr, sehr gespannt auf unsere weiteren Erfahrungen.

Das Fazit: Uns geht es super!

In diesem Sinne liebe Grüße
Cala & Boris

Hilfreiche Internetlinks:
http://www.peta.de/restaurants
http://www.frankfurt-vegan.de/vegan-in-rhein-main/frankfurt

 

In Love with Greens – der beste Wintersalat aller Zeiten

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Über die vegane Restaurantszene in Frankfurt, die wir seit zwei Wochen mit viel Spaß testen, werde ich noch ausführlich berichten. Vorab sei aber gesagt, dass die Idee zu diesem Salat geklaut ist – ich verdanke sie dem Wondergood in Frankfurt.

Natürlich ist dies aber meine eigenen Version – ich habe den Koch weder nach der Zutatenliste noch nach dem Rezept gefragt, sondern mir meine eigene Version überlegt:

Zutaten
für das Dressing:
Himbeermarmelade (alternativ Holunderblütensirup), Camelinaöl, Himbeeressig,
Indisches Schwarzsalz (Kala Namak), Pfeffer, Hefeflocken
für den Salat:
Eichblattsalat, Feldsalat, Karotten, Avocado und Zwiebeln
außerdem:
reichlich Sonnenblumen- und Kürbiskerne
Radieschen-Kresse

Zubereitung

Dressing:
Himbeermarmelade mit Camelinaöl, Himbeeressig, indischem Salz, Pfeffer und Hefeflocken verrühren.

Eichblattsalat waschen, große Blätter etwas klein zupfen. Feldsalat waschen und putzen. Karotte schälen und in Scheiben schneiden. Avocado halbieren, Kern auslösen und das Fruchtfleisch mit einem großen Löffel vorsichtig auslösen. In mundgerechte Stücke schneiden. Zwiebel schälen und in feine Würfel schneiden. Kresse waschen.

Sonnenblumen- und Kürbiskerne in einer Pfanne ohne Fett anrösten
(ich verwende jedoch meist die gerösteten und gesalzenen Kürbiskerne von Fandler und gebe die Sonnenblumenkerne „pur“ dazu).

Alle Zutaten in eine Schüssel geben und mit dem Dressing gut vermischen. Nochmal mit Salz, Pfeffer und Hefeflocken abschmecken. Auf Tellern anrichten und mit der Kresse bestreuen.

In diesen Salat könnt ihr zusätzlich auch alles mögliche andere an Gemüse geben, das schmeckt ganz toll. Wichtig ist, dass ihr das Gemüse in kleine Würfel schneidet.
Sehr gut eignen sich Kohlrabi, Paprika, Gurke, Zucchini usw.

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Für diesen Salat sind geschmacklich die würzenden Zutaten entscheidend.

Das indische Schwarzsalz (Kala Namak) enthält in geringer Konzentration Schwefelwasserstoff, dessen Geschmack sehr an Ei erinnert und toll zu Salaten passt (in Indien ist es Bestandteil vieler Gerichte und hier benutzen es die Veganer, um Ei zu „imitieren“).

Die Hefeflocken liefern neben der Würze auch wichtige B-Vitamine.

Das gesunde Camelinaöl hat viele Omega-3-Fettsäuten und bereichert mit seinem ganz spezielles Aroma vor allem Salate und Gemüse.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Ausprobieren!

Liebe Grüße
Cala

Philosophisches über den Gast, wie es mit dem Seitan weiterging und ein großartiges Rezept für ein Bergpfeffer-Salz

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So bin ich also völlig ahnungslos zu einem Gastbeitrag gekommen (siehe hier). Ursprünglich dachte ich ja immer, dass der Gast zum Gast wird, indem man ihn einlädt, aber ich habe mal nachgelesen und festgestellt, dass der Begriff „Gast“ wohl auch etwas weitläufiger definiert werden kann. Aha. Und immerhin gibt es  ja auch im echten Leben Gäste, die unangemeldet kommen.

Dass man auch in der eigenen Abwesenheit zum Gastgeber werden kann, habe ich am Freitag gelernt. Somit hat Boris mit seinem Post zwar nicht nur mich und meine Planung   für den Blog, sondern auch die Wochenend-Essensideen ein bisschen durcheinander gebracht, aber zumindest einen schönen und sehr nützlichen Beitrag im Blog hinterlassen. Ich habe aber trotzdem darum gebeten, etwaige weitere „Gastbeiträge“ mit mir abzusprechen: ich bin doch ganz gern zu Hause, wenn Gäste kommen 😉 …

Auf jeden Fall wissen wir jetzt aber immerhin genau, wie man Seitan macht und ich weiß jetzt auch, wie er schmeckt. Per se nämlich erst mal gar nicht. Weder gut noch schlecht. Er ist „einfach so da“ würde ich sagen und willig, aus sich etwas Brauchbares machen zu lassen. Nicht mehr und nicht weniger. Boris meinte, nachdem wir ihn am Wochenende probiert hatten, er ersetze Fleisch wirklich ideal – er könne nämlich auf das eine wie auf das andere problemlos verzichten.

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Was ist Seitan überhaupt und wofür wird es verwendet?

Die Website von Essen und Trinken klärt uns auf, hier habe ich eine schöne und kompakte Definition gefunden: „Seitan ist ein pflanzliches Produkt aus Gluten, dem wasserunlöslichen Klebereiweiß des Weizenmehls. Es hat eine bissfeste, an Fleisch erinnernde Konsistenz und wird deswegen von vielen Vegetariern und Veganern als Ersatzprodukt geschätzt. Der Begriff „Seitan“ wurde geprägt von dem japanischen Philosophen Georges Ohsawa, der Mitte des 20. Jahrhunderts die moderne, makrobiotische Lebensweise begründete. Später hielt Seitan auch Einzug in die Ernährung vegetarisch lebender buddhistischer Mönche.“ (hier geht es zur Quelle)

Im Kühlschrank kann man Seitan ein paar Tage aufbewahren, besser jedoch ist es, ihn einzufrieren, was problemlos möglich ist.

So weit so gut. Wie aber sieht es mit den gesundheitlichen Aspekten von Seitan aus?

Seitan hat wenig Fett und praktisch kein Cholesterin. Außerdem hat er einen hohen Proteingehalt, was ihn aber nur auf den ersten Blick interessant macht. Geht man ins Detail, findet man schnell heraus, dass die biologische Wertigkeit leider niedrig ist: Die
Aminosäure Lysin ist nämlich nur in ganz geringer Menge vorhanden.

Ich werde versuchen das etwas ausführlicher zu erklären (falls es jemand besser erklären kann, bitte sehr gerne diesen Beitrag kommentieren…):

Es gibt 21 Aminosäuren, davon 8 essentielle. Diese 8 essentiellen Aminosäuren braucht der Körper als Bausteine jedoch immer im gleichen Verhältnis. Stark vereinfacht kann man sich das so vorstellen: Wäre in einem Protein X Aminosäure A zu 60 Einheiten vertreten und Aminosäure B nur zu 10 Einheiten, nimmt der Körper von beiden Proteinen nur 10 Einheiten auf. Die restlichen 50 Einheiten von Aminosäure A sind für den Körper unbrauchbar, er muss sie abbauen und loswerden. Überschüssige Aminosäuren belasten den Körper, machen ihn sauer und begünstigen die Entstehung diverser Krankheiten, weshalb der Konsum von proteinreicher Nahrung immer wieder kontrovers diskutiert wird. Fakt ist, dass unser Körper Proteine braucht, über die Frage nach der richtigen Menge und den besten Quellen gibt es aber unterschiedliche Meinungen.

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In jedem Fall aber gilt, dass die sog. Biologische Wertigkeit eines Nahrungsmittels umso höher ist, umso ausgeglichener das Verhältnis der Aminosäuren ist. Ideal ist es im Hühnerei, hier liegt die biologische Wertigkeit bei 100%, was bedeutet, dass das Protein im Hühnerei vom menschlichen Körper zu 100% verwertet werden kann.

Was bedeutet das für den Seitan? Ich habe recherchiert und gelesen, dass man Seitan möglichst mit Hülsenfrüchten, Tofu oder Sojasoße kombinieren sollte, weil diese Lebensmittel reich an Lysin sind und dadurch die biologische Wertigkeit vom Seitan verbessern können. Bleibt natürlich die Frage, wozu man dann den Seitan braucht 😉

Und was haben wir mit dem Seitan-Batzen gemacht?

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Zunächst haben wir den Klops gedrittelt, dann in einer Brühe, gekocht:
Zwiebeln und Lauch anbraten, mit einem Mix aus Soja-, Worcester-Sauce und Wasser (im Verhältnis 1:1:2) ablöschen. Etwas einkochen lassen, dann mit heißer Gemüsebrühe auffüllen und zwar so viel, dass der Seitan komplett darin schwimmen kann.

In dieser Brühe muss der Seitan ca. 15 Minuten köcheln, danach hat sich sein Volumen etwa verdoppelt. Platte ausschalten und den Seitan über Nacht in der Brühe ziehen lassen.

Natürlich könnt ihr diese Brühe beliebig abwandeln und auch andere (Wurzel-)Gemüse hinzugeben.

Wenn ihr den Seitan aus der Brühe holt, habt ihr etwas, das aussieht wie gekochte Leber. 2/3 hat Boris gleich eingefroren. Ein Stück haben wir dann weiterverarbeitet. Und nachdem die Assoziation zur Leber schon mal da war, habe ich den Seitan auch gleich so weiterverarbeitet. Wir haben Zwiebeln und Apfelspalten in Erdnussöl angebraten, den Seitan in Scheiben geschnitten und mit den Zwiebeln und Äpfeln zusammen gebraten.

Dazu gab es ein Gewürzsalz, dass ich die ganze Zeit schon ausprobieren wollte und das hier gut passte. Pfeffersack & Söhne haben das Rezept neulich über Facebook gepostet:

Bergpfeffersalz

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Das Rezept ist ganz einfach: Flor de Sal, gemahlener Bergpfeffer, frischer Thymian und Zitronenabrieb werden vermischt. Der Bergpfeffer gibt dem Salz eine sensationell schöne Farbe. Die Würzmischung hat eine fruchtig-frische Schärfe  und ist auch toll zum Nachwürzen bei Tisch und zum Anrichten auf dem Teller (es liegt mir fast auf der Zunge zu sagen, dass es sicherlich großartig zu Fisch schmeckt, aber wir sind ja hier in einem veganen Beitrag…)

Was ich demnächst unbedingt ausprobieren möchte – leider hatte ich am Wochenende die Zutaten nicht im Haus, sonst hätte ich das gleich gemacht – ist, den Seitan wie ein Schnitzel zu panieren (aber natürlich ohne Ei 😉 ). Ich könnte mir vorstellen, dass das recht lecker ist. Und Boris hatte die Idee, eine dicke Erdnuss-Sauce und eine Art vegane Saté-Spieße zu machen. Wobei ich – ich sage es ganz ehrlich – den Seitan für ziemlich resistent gegen jedweden Geschmack halte. Auch auf dem Teller ist er geschmacklich eigentlich vollkommen überflüssig. Irgendwie ist es nett, ihn dabeizuhaben, weil er auch von der Konsistenz her interessant ist, aber geschmacklich ist er absolut keine Bereicherung (allerdings, das muss man zugeben, auch keine Beeinträchtigung).

Falls Ihr leckere Rezepte mit Seitan habt, freue ich mich über entsprechende Kommentare und Mails.

Liebe Grüße – auch von Boris

Cala

 

Seitan selbstgemacht – ein Gastbeitrag

Während Cala ihren ersten Kochkurs in diesem Jahr abhält (mehr Infos hier) nutze ich die selten leere Küche und versuche mich an selbstgemachtem Seitan. Die Anregung hierfür habe ich von veganguerilla, einem tollen Blog mit veganen Rezepten, den ich schon seit einiger Zeit verfolge.
Seitan ist reines Weizen-Eiweiß oder auch Gluten, so dass alle Allergiker auf dieses Lebensmittel an dieser Stelle umschalten können 😉 Es handelt sich sozusagen um den Rest der übrig bleibt, wenn man einem Weizenteig die Stärke entzieht. Vor einiger Zeit hatten wir bereits einmal fertigen Seitan gekauft, waren jedoch mit dem Geschmack überhaupt nicht glücklich. Daher jetzt der Versuch, ihn selber herzustellen.

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Man braucht:

  • 1 KG Weizenmehl (ich habe Typ 1050 benutzt, andere Typen funktionieren aber bestimmt auch)
  • etwa 450 ml Wasser (it depends, also nicht gleich alles Wasser zum Mehl kippen)
  • eine robuste Küchenmaschine oder kräftige Oberarme

Aus dem Mehl und dem Wasser einen Teig kneten. Durch die große Menge Mehl dauert dies a) ca. 15 min. und bringt b) die Küchenmaschine an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Weniger Mehl macht aber nicht viel Sinn, da das ganze Procedere einigermaßen aufwändig ist und am Ende auch nur eine überschaubare Menge Seitan entsteht.

Seitan_02Den entstandenen Teig, der etwa so wie oben aussehen sollte, in eine große Schüssel mit lauwarmen Wasser legen – so dass der Teig vollständig bedeckt ist.

Seitan_07 40 Minuten ruhen lassen und danach anfangen den Teig in der Schüssel zu kneten. Sofort werdet ihr merken, wie die Stärke aus dem Teig austritt und das Wasser milchig weiss färbt. Das Wasser dann abgießen und neues Wasser in die Schüssel laufen lassen.

Seitan_03Diesen Vorgang so oft wiederholen, bis die Brühe nicht mehr weiss, sonder leicht durchscheinend ist. Sollte der Teigklumpen auseinander fallen, nehmt ein Sieb zur Hilfe. Ich habe ungefähr 8-10 mal das Wasser gewechselt und es hat sich als hilfreich erwiesen, die Kneterei direkt neben dem Spülbecken und dem Wasserhahn zu verrichten.

Seitan_04Beim Kneten werdet ihr merken, wie sich langsam die Konsistenz des Teigklumpens ins Gummiartige verschiebt. Außerdem wird der Klumpen immer dunkler. Einzelne hellere Stellen enthalten noch Stärke und ihr solltet so lange weiter kneten und auswaschen bis sich eine farblich und haptisch homogene Masse gebildet hat. Das Ergebnis sah bei mir so aus:

Seitan_05Jetzt muss der Klumpen ausgewrungen werden (was erstaunlich gut funktioniert, da ihr eine wirklich sehr elastische Masse in den Händen halten solltet). Danach muss er ein wenig ruhen, entweder fest in Klarsichtfolie verpackt oder, wie bei mir, im Weckglas.

Seitan_06Nach ca. 30 Minuten könnt ihr den Seitan kochen und danach marinieren, denn ähnlich wie Tofu schmeckt das reine Eiweiß erst mal nach Nichts. Für die Marinade warte ich jedoch auf Calas Rückkehr und werde euch morgen berichten, für was sie sich entschieden hat 😉

Beste Grüße Boris

 

Zucchini-Lasagne mit Mandel-Bolognese

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Nun leben wir schon ein paar Tage vegan. Ein absolut spannendes Abenteuer und wir haben jede Menge Spaß. Boris ist im veganen Back-Fieber und die vegane Café und Restaurant-Szene in Frankfurt haben wir auch schon unter die Lupe genommen (dazu demnächst mehr).

Um abwechslungsreich zu essen und auch um nicht ständig die gleichen Eiweißquellen zu nutzen, habe ich einen Plan gemacht und überlege im voraus, was ich kochen möchte. Mit pflanzlichen Eiweißquellen beschäftige ich mich ja schon länger, wenn wir uns jetzt aber rein vegan ernähren, ist es mir noch mal wichtig, etwas genauer zu recherchieren, vor allem in Bezug auf die essentiellen Arminosäuren. Auch dazu demnächst mehr.

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Letztendlich enthalten natürlich viele pflanzliche Lebensmittel Eiweiß. Einen besonders hohen Proteingehakt – und damit das Zeug zum Eiweißanteil einer Hauptmahlzeit – haben:

– Tofu und Sojaprodukte (z.B. Sojajoghurt, Sojamilch)
– Hülsenfrüchte
– Seitan (wird aus Weizen hergestellt)
– Pilze (Austernpilze, Shiitake und Totentrompeten)
– Getreide (z.B. Dinkel, Quinoa)
– Sprossen
– Algen

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Ganz hilfreich ist in diesem Zusammenhang auch das Buch „Grünes Eiweiß“ von Ulli Goschler (kneipp verlag). Die Autorin hat einiges Wissenswertes über pflanzliche Eiweiße und entsprechende Rezepte zusammengetragen. Allerdings sind die Informationen sehr rudimentär und somit tatsächlich eher zum Einstieg geeignet. Wer dauerhaft vegan lebt, sollte sich sicherlich fundierte Kenntnisse aneignen. Wer aber nur ab und zu vegan essen möchte oder Einsteigslektüre, Anregungen und Rezepte sucht, wird hier auf jeden Fall fündig.

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Tofusteaks mit gebratenem Gemüse, Rezept hier

 

Ich merke, dass ich von der Lust her am ehesten zu Tofu tendiere, auch Sojamilch und überhaupt Sojaprodukte sehr gerne mag. Soja ist aber nicht unumstritten und ich sehe deshalb zu, dass ich höchstens alle 2 Tage Sojaprodukte zu mir nehme. Das bedeutet auch, dass ich mich ein bisschen disziplinieren und mich dazu motivieren muss, andere Eiweißquellen zu nutzen. Austernpilze und Shiitake esse ich ebenfalls gern aber z.B. Nüsse und Hülsenfrüchte verliere ich manchmal aus den Augen. Eines der erste Gerichte unserer veganen Phase war deshalb diese Zucchini-Lasagne, die ich am letzten Wochenende ausprobiert habe und großartig fand:

Calas Zucchini-Lasagne mit Mandel-Bolognese

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Zutaten (für 2 Personen)
2 kleine oder 1 große Fleischtomate
1 mittelgroße Zwiebel
1 Knoblauchzehe
ca. 120g Mandeln (ungeschält, also mit der braunen Haut)
1 mittelgroße Zucchini
etwas Mandelmus (siehe unten)
Oregano, Salz, Pfeffer

Tomaten enthäuten, klein schneiden und mit Oregano und etwas Salz ca. 30 Minuten auf kleiner Flamme köcheln (kann man auch schon am Vortag machen). Ofen auf 175° vorheizen. Zwiebel schälen und klein schneiden, Knoblauch schälen, halbieren und eine Hälfte in feine Würfel schneiden. Mandeln in der Küchenmaschine grob vermahlen. Zucchini waschen und mit einem scharfen Messer oder mit der Brotschneidemaschine in dünne Scheiben schneiden. In eine Auflaufform geben und in den Ofen stellen, damit die Zucchini schon etwas gart (Achtung: nicht zu lang im Ofen lassen).

Währenddessen Zwiebeln in etwas Olivenöl anbraten. Knoblauchwürfel hinzugeben, kurz mitschmoren, dann die Mandeln dazugeben und anbraten. 1-2 EL Tomatensauce (siehe oben) dazugeben, etwas salzen und 5-6 Minuten schmoren lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Zucchini aus dem Ofen nehmen. Die Auflaufform leeren (oder eine zweite Auflaufform benutzen) und den Boden der Auflaufform mit der Hälfte der Zucchinischeiben auslegen.

Die Hälfte der Tomaten-Mandel-Masse darauf verteilen. Mit den restlichen Zucchini bedecken, darauf wieder die Mandelmasse geben. Die restliche Tomatensauce über die Lasagne geben. Mit Mandelmus bestreichen und den restlichen Knoblauch darüber reiben.

10-15 Minuten auf kleiner Stufe (ich habe 5 Grillstufen und verwende Stufe 2) im Ofen „überbacken“ (Grillfunktion). Ggf. mit etwas Flor de Sal zum Nachwürzen servieren.

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Von der Verwendung von Mandelmus zum „Überbacken“ hatte ich in einem Rezept von Attila Hildmann gelesen und hatte durch Zufall noch ein Glas dunkles Mandelmus zu Hause. Inzwischen experimentiere ich aber schon damit, weißes Mandelmus selber zu machen (Ich verwende unsere blanchierten Mandeln von Fandler dafür). Ich habe auf dem Blog von Nicole Just (hier) ein Rezept gefunden. Ganz zufrieden bin ich mit meinen Ergebnissen noch nicht, aber sobald ich etwas mehr Routine habe, werde ich berichten.

Ich freue mich übrigens sehr über eure Kommentare und Zuschriften zu unserem veganen Experiment – wenn ihr einen Tipp oder ein Rezept habt, das ihr gerne teilen möchtet, lasst es mich sehr gerne wissen. Ich denke, wir können uns hier wunderbar gegenseitig inspirieren und Erfahrugnen austauschen.

In diesem Sinne
viele liebe Grüße

eure
Cala

Hals über Kopf: Schnellstart in meinen veganen Selbstversuch

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Hals über Kopf bin ich am Donnerstag in mein veganes Experiment gestartet.
Da aus verschiedenen Gründen eine Darmreinigung notwendig war, habe ich diesen Startschuss zum Anlass genommen, nun doch ein paar Tage früher als geplant in die angekündigte vegane Phase zu gehen. So gründlich „durchgeputzt“ hätte es wenig Sinn gemacht, nicht auch gleich durchzustarten. Viele Ernährungskonzepte empfehlen ja, vor einer Nahrungsumstellung den Darm zu reinigen. Allerdings sollte man dies meiner Meinung nach immer unter Aufsicht oder Beratung eines Experten (also eines Arztes, Heilpraktikers oder erfahrenen Ernährungsberaters) machen.

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Die Enthaltsamkeit fiel mir gar nicht schwer – insgesamt habe ich 24 Stunden praktisch keine feste Nahrung zu mir genommen, sondern nur Wasser, eine leichte Gemüsebrühe und viel Tee getrunken und dabei den Darm entleert (ich habe mich diesmal für die herkömmliche Methode mit Glaubersalz entschieden, mache sonst solche Darmreinigung aber ausschließlich mit der Colon Hydro Therapie, auf die ich schwöre, weil sie neben der Entleerung noch viel andere positive Effekte hat und auch wesentlich sanfter ist.
Sie ist fester Bestandteil meines Jahresrhythmus.

Nach dem „Hausputz“ bin erst mal ganz vorsichtig gestartet und habe mir mittags lediglich zwei kleine Pellkartoffeln gemacht, die ich mit sehr wenig Salz und einem Esslöffel Olivenöl gewürzt und zu einem leichten Mus verarbeitet habe – ich bin immer wieder erstaunt, wie nach einer Enthaltsamkeit etwas so einfaches so unglaublich lecker sein kann… Am Abend habe ich Reis mit etwas gedünstetem Chicorée gegessen.

Porridge

Seit Freitag esse ich wieder relativ normal, wobei ich von den Mengen her sehr moderat bleibe und jetzt natürlich ausschließlich nicht-tierische Lebensmittel zu mir nehme. Das Frühstück ist überhaupt kein Problem – wir werden beim gewohnten Porridge bleiben, aber natürlich auf Quark, Milch und Joghurt verzichten. Statt dessen gibt es Soja- oder Hafermilch, Nüsse oder Sojajoghurt als Eiweißquelle. Mittags und abens gibt es dann vegane Hauptmahlzeiten – ich habe in der letzten Zeit schon viele Rezepte dokumentiert, die ihr demnächst dann auch hier finden werdet.

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Vielleicht noch mal ein paar Hintergrundinfos und grundsätzliche Dinge zu meinem bzw. unserem veganen Selbstversuch. Boris und ich leben ja schon eine ganze Weile überwiegend vegetarisch mit einem deutlichen Hang zu veganen Gerichten. Die größte Motivation für uns ist das unsägliche Leid, das  durch die Massentierhaltung verursacht wird, ganz zu schweigen von den globalen Auswirkungen der sogenannten „Fleischproduktion“. Aus unserer Sicht ist der Konsum tierischer Produkte – von wenigen Ausnahmen abgesehen – ethisch eigentlich nicht zu vertreten. Am meisten quält mich, dass wir Menschen auf verantwortungslose Weise abgestumpft sind und uns nicht nur ein sehr fragliches Recht herausnehmen, sondern dieses Recht überhaupt nicht mehr hinterfragen – im Gegenteil: in unserer Wegwerfgesellschaft scheinen Gefühle von Mitgefühl und Respekt überhaupt nicht mehr vorzukommen. Für die meisten Menschen scheint es ein irgendwie geartetes „Recht auf Fleisch“ zu geben, für das es scheinbar auch keine Begründung mehr braucht.

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vorm Zaun oder dahinter: was macht den Unterschied aus und wer nimmt sich das Recht darüber zu entscheiden?

Dabei gilt für Milchprodukte – und das sage ich ja immer wieder deutlich – das gleiche wie für Fleisch: abgesehen davon, dass immer öfter und in immer breiteren Kreisen die gesundheitliche Bedenklichkeit thematisiert wird (die vielen Allergien sind wohl nur die Spitze des Eisberges), sind auch diese Lebensmittel mit unsäglichem Leid verbunden. Es gibt keine Milch, wenn dafür nicht auch Tiere getötet werden – denn der Nachwuchs, der unweigerlich notwendig ist, damit ein Tier Milch gibt, ist bei einer Massenproduktion von Milchprodukten nichts weiter als ein Abfallprodukt und wird oft auch entsprechend „entsorgt“. Aber was ist das für ein Denken? Lasst euch nur mal gedanklich auf die Vorstellung ein, es gäbe eine Spezies die uns überlegen ist und sich von Menschenfleisch und menschlichte Milch ernähren würde. Und denkt diesen Gedanken dann mal zu Ende. Nur mal so.

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großartiger Artikel im Wirtschaftsteil (!) der FAZ vom 05. Januar 2014: das Thema aus rein philosophischer Sicht. Online hier.

Boris und ich haben festgestellt, dass viele komplett vegane Gerichte uns so gut schmecken, dass wir Fleisch und tierische Produkte praktisch gar nicht vermissen. Aber komplett vegan leben? Das können wir uns (im Moment jedenfalls) trotzdem nicht wirklich vorstellen. Boris liebt Käse, ich esse sehr gerne ab und zu mal Fisch. Schön wäre – da sind wir uns relativ einig – ein überwiegend veganer Lebensstil mit (sehr) vereinzelten Ausnahmen. Und eine vegane „Auszeit“ – das fanden wir – wäre eben nicht schlecht, um sich die Sache (inkl. der eigenen Vorurteile) mal genauer anzuschauen, die eigenen Ansichten zu überprüfen und auch zu sehen, wie es sich vegan überhaupt so lebt.

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pflanzliches Eiweißquellen sind nicht nur Hülsenfrüchte, Nüsse und Soja, sondern auch bestimmte Pilze, Algen und Sprossen.

 

Umso interessanter war es für mich, dass auch eine liebe Freundin schon lange damit „liebäugelt“, die vegane Ernährung über einen längeren Zeitpunkt auszuprobieren. Bei ihr steckt ein ernsthaftes gesundheitliches Problem dahinter und sie überlegt schon lange, in Absprache mit ihren Ärzten auszuprobieren, ob eine vegane Ernährung eventuell einen positiven Einfluss hat. Aber irgendwie blieb es immer bei der Absichtsbekundung. Irgendwann habe ich gefragt, ob es ihr leichter fallen würde, wenn ich sie ein Stück begleite, eine Weile mitmache und ihr beim Einstieg helfe. Und so kam es zu der Idee, das Experiment auch im Blog zum Thema zu machen. Nicht zuletzt werde ich auch ganz oft von Lesern auf das Thema angesprochen, die ihre Ernährung umstellen möchten und Anregungen suchen.

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Was mir sehr wichtig ist: In Bezug auf eine vegane Ernährung ist aus meiner Sicht neben der Herausforderung einer ausreichenden Zufuhr hochwertiger Proteine u.a. die Versorgung mit Vitamine entscheidend. Allen voran das essentielle Vitamin B12, das über eine rein pflanzliche Ernährung definitiv nicht in ausreichender Menge zugeführt werden kann. Ich habe bereits einen nachgewiesenen Vitamin B-Mangel und bin deswegen auch in ärztlicher Behandlung. Und damit kein Einzelfall: dieses Problem vereint sämtliche Vegetarier und Veganer und ist ohne entsprechende Substitution praktisch nicht in den Griff zu bekommen. Jede seriöse Publikation in dieser Richtung wird diesen Punkt deshalb auch thematisieren. Jedem, der sich vegan oder vegetarisch ernährt, sei daher dringend empfohlen, die Versorgung mit Vitamin B12 regelmäßig überprüfen zu lassen. Wobei ich festgestellt habe, dass selbst viele Ärzte nicht wissen, dass es nicht ausreicht, den Vitamin-B12-Spiegel im Blut zu bestimmen. Aussagekräftig ist aber die Bestimmung des sogenannten Methymalonsäurespiegels im Urin, weil dieser ansteigt, wenn nicht genug Vitamin B12 zum Abbau zur Verfügung steht. Wen das Thema interessiert, findet z.B. hier mehr Informationen dazu. (http://www.medicalforum.ch/pdf/pdf_d/2008/2008-43/2008-43-182.PDF)

Auch andere Vitamine, wie Eisen und Vitamin D lasse ich regelmäßig überprüfen. Sie hängen zwar nicht per se ausschließlich mit der (vegetarischen oder veganen) Ernährung zusammen, sind aber ebenfalls essentiell und daher wert, im Blick behalten zu werden.

profil
Aber zurück zu meinem Selbstversuch und zu der Frage, was ich wissen will und was  ich mir von 4 Wochen veganer Ernährung verspreche:

– Vermisse ich etwas, wenn ich vegan lebe? Wenn ja, was?
– Fühle ich mich körperlich besser?
– Fühle ich mich psychisch besser, weil ich mich ethisch korrekter verhalte?
– Gelingt es mir, mich abwechslungsreich, gesund und mit Freude zu ernähren, wenn ich     tierische Produkte komplett weglasse?
– Leidet meine Lebensqualität unter dem Diktat der veganen Ernährung?

Boris hat sich übrigens sofort freiwillig ebenfalls auf das Experiment eingelassen und freut sich sehr darauf. Für ihn wird die größte Herausforderung sein, sich auch fürs Büro mit veganen Alternativen einzudecken und wirklich konsequent zu bleiben. Kuchen und Gebäck sind ein großes Thema für ihn und natürlich der Käse, den er vermutlich vermissen wird. Aber wir werden sehen.

Und das Ziel?

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When nothing is sure, everything is possible. (Margaret Drabble)

Per se haben wir eigentlich nicht vor, dauerhaft komplett vegan zu leben. Wohl aber würden wir gerne so weit wie möglich weg von tierischen Produkten. Ein sehr guter Kompromiss für mich wäre eine z.B. eine konsequent vegane Ernährung, die aber ab und zu Eier und Fisch zulässt. Außerdem sollten Ausnahmen (z.B. im Urlaub oder im Restaurant) möglich sein, denn ich möchte meine Lebensfreude und Lebensqualität nicht dauerhaft von strengen Ernährungsregeln eingeschränkt wissen. Aber jetzt geht es erst mal darum, 4 Wochen konsequent zu sein, um wirklich Erfahrungen zu sammeln. Und vieleicht sieht das Ziel dann ja auch ganz anders aus – ich halte euch auf dem laufenden!

In diesem Sinne viele liebe Grüße
eure
Cala

 

Das lange Warten, Frühjahrsordnung und alles, was sich aufräumen lässt…

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Wir warten immer noch auf die Genesung. Boris ist jetzt mehr als drei, ich mehr als zwei Wochen erkältet. Gestern Abend hatte ich einen echt schlimmen Durchhänger, habe furchtbar geflucht und geschimpft – ich bin einfach extrem frustriert. Immer wenn ich denke, ich bin über den Berg, geht es wieder von vorne los: Nase verstopft, Husten, das übliche Programm. Es ist zum Verrücktwerden. Natürlich waren wir beide beim Arzt, natürlich haben wir uns geschont, natürlich tun wir alles, um gesund zu werden, allein es scheint nichts wirklich zu helfen.

Seit Montag arbeite ich wieder voll und eine längere Auszeit kann ich mir auch definitiv nicht nehmen. Schließlich muss jemand meine Rechnungen bezahlen… Ich war also noch mal in der Apotheke und habe mich eingedeckt – ein letzter Versuch, dann weiß ich auch nicht weiter. Wenn ihr etwas wisst, das Wunder wirkt: sagt es bitte – es gibt praktisch nichts, das ich nicht ausprobieren würde (ich hatte schon halbe Zwiebeln am Bett, kannenweise Ingwertee, aufgebrühten Thymian usw. usw.)

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Abgesehen von unseren Versuchen gesund zu werden, für die ich viel Zeit investiere und wofür hier auch vieles liegen bleibt, haben wir mittlerweile die Küche tatsächlich so gut wie fertig. Ich finde ja immer, dass der Jahresanfang auch eine gute Möglichkeit ist, Ordnung zu machen. Mein „Frühjahrputz“ ist deshalb immer eher ein Ausmisten und Aufräumen, was ich generell sehr heilsam finde. Insofern haben wir auch jede Menge an Dingen aussortiert, die wir „eigentlich“ gar nicht benutzen.

Ich gebe zu: wenn ich die Sachen dann in den Händen halte und sie schön finde (und ich finde sie schön, denn sonst hätte ich sie nicht irgendwann mal gekauft…), dann überlege ich schon, aber ich bin froh, dass wir uns in den meisten Fällen doch ziemlich rigoros entschieden haben. (In diesem Zusammenhang findet ihr übrigens in Calas Laden hier eine neue Rubrik „zu verschenken“ – denn was wir nicht mehr brauchen, macht vielleicht jemand anderem eine Freude oder erspart eine Neuanschaffung – wir würden uns freuen!)

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Unsere Küchenrenovierung war nicht nur aus optischen Gründen notwendig geworden, sondern auch, weil wir uns nicht mehr wirklich wohl gefühlt haben und uns neu organisieren wollten. Ein Eckschrank mit einem Drehgestell nahm extrem viel Platz weg, ohne wirklich praktisch zu sein und auch der Schrank unter der Spüle war nicht wirklich sinnvoll für unsere Zwecke. Überhaupt musste die Spüle samt Wasserhahn erneuert werden – monatelang haben wir uns mit einen Provisorium herumgeklapt. Und auf der Arbeitsplatte türmten sich ständig irgendwelche halbherzig abgestellten Dinge, die keinen Platz fanden und blockierten die Flächen. Unser Ziel war deshalb auch mehr Stauraum zu schaffen, mehr Platz zum Arbeiten und insgesamt ein aufgeräumterer „Look“.

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Und natürlich habe ich zwischendruch auch gekocht – ich bereite mich auf den ersten Kochkurs in Neu-Isenbug nächste Woche vor und habe auch schon jede Menge vegane Rezepte für mein veganes Experiment ausprobiert – ich starte hier auf dem Blog, sobald ich meine Erkältung losgeworden bin.

In der Küche sind wir noch nicht ganz durch und es fehlen noch ein paar Elemente, aber zumindest ist sie wieder nutzbar. Beim Einräumen lassen wir uns viel Zeit, sortieren weiter akribisch aus und prüfen immer wieder, ob die neue Ordnung reibungslosere Abläufe gewährleistet. Wie organisieren wir uns so, dass wir nicht so viele Dinge brauchen und die Arbeitsabläufe einfach und bequem sind? Wo stehen die Töpfe und Pfannen am besten? Welches Geschirr benutzen wir überhaupt? Und was ist ganz und gar in Vergessenheit geraten, beim Ronovieren wieder aufgetaucht und soll künftig eine prominentere Position bekommen? Welche Küchengeräte brauchen wir öfter und welche werden maximal einmal im Jahr verwendet und können deshalb auch im Keller stehen? Und last but not least wollten wir alle Vorräte in übersichtlicher Form immer griffbereit haben. Wir haben festgestellt, dass wir an Dinge, die wir im Keller lagern, oft gar nicht mehr denken und am Ende wegwerfen müssen.

Und Boris, der eine kleine Sammelleidenschaft für Einzel-Tassen, Teebecher und Gläser aller Art hat, die mir immer ein Dorn im Auge waren, weil diese Einzelstücke zu nichts wirklich dazupassen und den Platz im Schrank blockieren, hat jetzt ein eigenes Fach bekommen.

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Aussortiert habe ich aber nicht nur in der Wohnung, sondern auch auf dem Computer: Ich habe mich Anfang des Jahres entschieden, konsequent meine E-Mails auszudünnen, damit ich nicht mehr so zugemült werde und markiere jetzt rigoros jede Werbung als Spam, habe Newsletter abbestellt, die ich im letzten Jahr (oder sogar seit Jahren) niemals wirklich gelesen habe und habe auch einige überflüssige Netzwerk-Profile gelöscht.

Und nachdem ich im letzten Jahr oft wirklich am Rande meiner Kraft gewesen bin und zwischen den Jahren viel Zeit hatte, darüber nachzudenken, was mir wirklich wichtig ist (auch das hat ja mit Aufräumen zu tun) habe ich auch einige Entscheidungen getroffen, die mich hoffentlich dieses Jahr zufriedener machen werden – dazu aber ein andermal mehr.
 

 

Den ersten guten Vorsatz haben wir direkt umgesetzt.

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Seid ihr gut gestartet? Habt ihr auch eine Liste guter Vorsätze? Ich finde es immer ganz spannend, sich Gedanken darüber zu machen, was man verändern kann. Ich tue das zwar auch zwischendruch immer wieder, finde das neue Jahr aber auch einen guten Zeitpunkt, mir Gedanken zu machen, was anders werden soll.

Bei uns stehen in diesem Jahr diverse Renovierungen an, und eine davon sind wir direkt schon angegangen: Wir renovieren die Küche, die es dringend nötig hatte. Fairerweise müsste man allerdings eher sagen: Boris renoviert. Ich bin lediglich für das Ein- und Ausräumen zuständig und dafür, hier trotz Ausnahmezustand einigermaßen den „Betrieb“ aufrecht zu erhalten…

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Wir kochen also unter Wohnmobil-artigen Bedingungen im Wohnzimmer – ich bin aber froh, dass ich was das betrifft nicht auf Boris gehört habe. Er hatte nämlich gemeint, ein Provisorium sei vollkommen überflüssig, weil in 2 Tagen locker alles locker erledigt wäre und wir so lange auswärts essen könnten. Wir sind mittlerweile bei Tag 4 und gestern habe ich ihn dann auch spaßeshalber mal gefragt, ob er jetzt ev. duschen  und mit mir ausgehen mag: er hat mich völlig entgeistert angeschaut… 😉

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Wenigstens bis zum offiziellen 06. wollte Boris auch gerne die Weihnachtsdeko behalten (wie immer bei uns ganz einfach, aber dieses Jahr irgendwie besonders schön und wir hängen immer beide dran…), so dass bei uns im Moment alles ein bisschen  Kopf  steht und insgesamt ein schönes, buntes „Durcheinander“ ist. Ich beäuge es mal sehr skeptisch, dann wieder optmistisch, je nach persönlicher Kraft und Zustand.

Dazwischen sehe ich zu, dass ich uns wenigesten ein paar kleine Oasen „freischaufeln“ kann…

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Ich zeige euch  mehr Bilder, wenn wir weiter fortgeschritten sind, jetzt muss erst mal die Farbe noch ein bisschen trocknen und Boris muss diverse Schränke aufbauen. Und natürlich fehlen auch noch ein paar Teile, wie das immer so ist… Aber es wird, es ist deutlich zu sehen. Und es wird alles gut.

In diesem Sinne bis bald &
liebe Grüße
Cala

 

 

Erkältung kurieren, Silvester feiern und ein Orangenrisotto mit Thymian

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Wir sind zurück aus Südtirol, beide ziemlich erkältet und kurieren uns jetzt erst mal aus 😉 Insofern ist für uns auch klar, wie und wo wir den heutigen Abend verbringen…

Gegen die Erkältung hilft wie immer heißer Ingwertee mit Zitrone (siehe hier), außerdem probiere ich gerade einen Tipp aus dem Internet: Thymiantee mit Zitronenschalen (geschmacklich gewöhnungsbedürftig, scheint aber zu helfen…)

Nach der Südtirol-Schlemmerei ist uns ja immer nach ganz leichten Gerichten und viel Gemüse/Obst, so dass ich gestern erst mal einkaufen gefahren bin.

Ansonsten gab es diesmal im Urlaub wenig kulinarische Anregungen – das liegt wohl auch daran, dass wir inzwischen schon so oft dort waren und vieles schon kennen.

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Was mit gut gefallen hat war ein Rosmarin-Risotto aus dem Schaurhof – dort serviert mit Filetscheiben vom Hirsch und Preiselbeeren.

Da ich Risotto liebe und immer inspiriert bin, wen ich aus Italien zurück komme, habe ich heute Mittag (passend zum Thymian-Tee 😉 ) ein Orangen-Risotto mit Thymian gekocht. Boris hatte in Sterzing einen wunderbaren Val di Sole aus dem Trentin gekauft, den wir für das Risotto verwendet haben, ihr könnt aber auch jeden anderen Hartkäse verwenden (am besten geeignet für ein Risotto sind Parmesan oder Pecorino).

Orangenrisotto mit Thymian

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Zutaten (für 2 Portionen)

eine mittelgroße Bio-Orange
ca. 160-200g Reis
etwas Butter Butter oder Ghee
Salz, schwarzer Pfeffer
1 TL Tymian (frisch oder getrocknet)
ca. ¾ Liter Gemüsebrühe
ca. 120g Käse, frisch gerieben (siehe oben)
Gemüsebrühe erhitzen. Orange gründlich abspülen, dann halbieren. Zwei dünne Orangenscheiben zum Anrichten aufheben. Orangenschale abreiben, Orangensaft auspressen – falls Fruchtfleisch anfällt, dieses zum Saft geben. Reis gründlich waschen, dann in Butter oder Ghee kurz anbraten. Die Hälfte der Orangenschale dazugeben und ebenfalls anbraten. Salz, Pfeffer und Thymian hinzugeben. Ein wenig heiße (!) Brühe angießen und unter Rühren warten, bis der Reis die Flüssigkeit aufgenommen hat. Dann erneut Brühe angießen. So weiter verfahren, bis der Reis fast gar ist. Zuletzt statt Brühe den Orangensaft verwenden. Die Hälfe vom Käse und die restliche Orangenschale unterheben, dann abschmecken. Auf Teller geben und den restlichen Käse über das Risotto streuen. Mit etwas Thymian und den Orangenscheiben garnieren.

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Ich habe mich sehr über das tolle Wetter heute gefreut, auch wenn an größere Spaziergänge im Moment nicht zu denken ist. Also nutze ich die Zeit, um die Wohnung in Ordnung zu bringen, die Wäsche zu waschen und schone mich, damit ich spätestens am Donnerstag wieder fit bin – der erste gute Vorsatz für das neue Jahr 😉

Auch für den Blog habe ich schon eine Menge geplant – vor allem gibt es natürlich die versprochene Buchvorstellung (siehe hier). Mitte Januar werde ich außerdem mit einem veganen Selbst-Experiment starten und mich eine Zeit lang komplett frei von tierischen Produkten ernähren – meine Erfahrungen und Rezepte werde ich hier mit euch teilen.

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Und last but not least starte ich nach dem diesjährigen Auftakt in Sterzing 2014 mit einer kleineren Kochkurs-Reihe vor Ort und würde mich freuen, den einen oder die andere von euch persönlich kennen zu lernen – Informationen findet ihr hier.

Nun wünsche ich euch einen wunderbaren Silvestertag/-abend. Feiert schön und kommt gut in ein gesundes und glückliches neues Jahr. Genießt den letzten Tag des Jahres!

Liebe Grüße
Cala

Verschneite Urlaubsgrüße, Knödel vom Koflerhof und ein großes Dankeschön für ein besonderes Geschenk

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Bei uns hat es mächtig geschneit heute Nacht und heute früh klarte auch endlich der Himmel auf – wunderbare Voraussetzungen für einen Ausflug.

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Weil wir ohnehin noch ein paar Besorgungen in Bruneck zu machen hatten, haben wir auf dem Rückweg den Koflerhof besucht – natürlich nicht ohne uns vorher telefonisch zu vergewissern, dass die Zufahrt möglich und die Straße schneefrei war – immerhin liegt der Hof auf fast 1500 m Höhe.

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Zunächst waren wir ein bisschen enttäuscht über die einfache Stube und die schlichte Karte mit unspektakulärer Auswahl. Die bestellten Knödel (Kaspressknödel von der regulären Karte und Spinatknödel von der Tageskarte) waren aber so sensationell lecker, dass sie mit der Knödelkönigen (hier) mindestens konkurrieren können und die Auffahrt allemal wert waren – so hervorragend haben wir diese Spezialität hier selten gegessen.

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Noch dazu ist die Aussicht hier oben natürlich sensationell.

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Wir fahren ganz bestimmt mal wieder hier rauf und würden es auch jedem empfehlen, der sich die  Auffahrt (einfache, einspurige Straße mit vielen Kehren) zutraut.

Hier die Adresse (von Bruneck etwa 15 Minuten entfernt):
Kofler Am Kofl
Via Kofl, 41, 39030 Falzes (Pfalzen)
Tel. 0039 – 0474 – 528161
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Unser Urlaub neigt sich so langsam dem Ende zu – morgen werden wir die obligatorischen Einkäufe in Sterzing machen und noch mal schön essen gehen, am Sonntag treten wir dann schon wieder die Heimreise an.

Ein dickes Dankeschön muss ich aber noch loswerden, denn ich habe ein besonderes Geschenk bekommen, das mich hierher begleitet und mir sehr treue Dienste geleistet hat.
Liebe Barbara, ohne deine wunderbaren Pantoffeln wäre dieser Urlaub nur halb so schön gewesen! Danke, dass du an mich gedacht hast und danke, dass du mir ein so wunderbares Geschenk gemacht hast! Die roten Pantoffeln werden in Ehren gehalten und mich auch weiterhin auf Reiden begleiten – sie sind perfekt dafür!

Liebe Grüße
Cala