Während Cala ihren ersten Kochkurs in diesem Jahr abhält (mehr Infos hier) nutze ich die selten leere Küche und versuche mich an selbstgemachtem Seitan. Die Anregung hierfür habe ich von veganguerilla, einem tollen Blog mit veganen Rezepten, den ich schon seit einiger Zeit verfolge.
Seitan ist reines Weizen-Eiweiß oder auch Gluten, so dass alle Allergiker auf dieses Lebensmittel an dieser Stelle umschalten können 😉 Es handelt sich sozusagen um den Rest der übrig bleibt, wenn man einem Weizenteig die Stärke entzieht. Vor einiger Zeit hatten wir bereits einmal fertigen Seitan gekauft, waren jedoch mit dem Geschmack überhaupt nicht glücklich. Daher jetzt der Versuch, ihn selber herzustellen.
- 1 KG Weizenmehl (ich habe Typ 1050 benutzt, andere Typen funktionieren aber bestimmt auch)
- etwa 450 ml Wasser (it depends, also nicht gleich alles Wasser zum Mehl kippen)
- eine robuste Küchenmaschine oder kräftige Oberarme
Aus dem Mehl und dem Wasser einen Teig kneten. Durch die große Menge Mehl dauert dies a) ca. 15 min. und bringt b) die Küchenmaschine an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Weniger Mehl macht aber nicht viel Sinn, da das ganze Procedere einigermaßen aufwändig ist und am Ende auch nur eine überschaubare Menge Seitan entsteht.
Den entstandenen Teig, der etwa so wie oben aussehen sollte, in eine große Schüssel mit lauwarmen Wasser legen – so dass der Teig vollständig bedeckt ist.
40 Minuten ruhen lassen und danach anfangen den Teig in der Schüssel zu kneten. Sofort werdet ihr merken, wie die Stärke aus dem Teig austritt und das Wasser milchig weiss färbt. Das Wasser dann abgießen und neues Wasser in die Schüssel laufen lassen.
Diesen Vorgang so oft wiederholen, bis die Brühe nicht mehr weiss, sonder leicht durchscheinend ist. Sollte der Teigklumpen auseinander fallen, nehmt ein Sieb zur Hilfe. Ich habe ungefähr 8-10 mal das Wasser gewechselt und es hat sich als hilfreich erwiesen, die Kneterei direkt neben dem Spülbecken und dem Wasserhahn zu verrichten.
Beim Kneten werdet ihr merken, wie sich langsam die Konsistenz des Teigklumpens ins Gummiartige verschiebt. Außerdem wird der Klumpen immer dunkler. Einzelne hellere Stellen enthalten noch Stärke und ihr solltet so lange weiter kneten und auswaschen bis sich eine farblich und haptisch homogene Masse gebildet hat. Das Ergebnis sah bei mir so aus:
Jetzt muss der Klumpen ausgewrungen werden (was erstaunlich gut funktioniert, da ihr eine wirklich sehr elastische Masse in den Händen halten solltet). Danach muss er ein wenig ruhen, entweder fest in Klarsichtfolie verpackt oder, wie bei mir, im Weckglas.
Nach ca. 30 Minuten könnt ihr den Seitan kochen und danach marinieren, denn ähnlich wie Tofu schmeckt das reine Eiweiß erst mal nach Nichts. Für die Marinade warte ich jedoch auf Calas Rückkehr und werde euch morgen berichten, für was sie sich entschieden hat 😉
Beste Grüße Boris
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