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Noch ein Almbesuch, viele Kühe, ein ungewöhnlicher Käse und ein neues Rezept für eine Brotsuppe


Natürlich möchte ich meinen Urlaubs-Nachbericht noch ein bisschen fortsetzen, auch wenn es sich hinzieht, ihr merkt es. Im Moment stehen einfach so viele Dinge gleichzeitig an, dass es überall nur peu à peu vorangeht. Aber letztendlich hetzt mich ja niemand, die einzige, die ungeduldig ist, bin ich selbst…

Es hat sich sehr gelohnt, dass wir uns diesmal im Urlaub an unsere Vorsätze gehalten und Aktivität und Passivität im voraus geplant haben. Dadurch kam weder ein schlechtes Gewissen auf, wenn gefaulenzt wurde, noch haben wir über unsere Aktivitäten stundenlang gegrübelt. Wir hatten uns im Vorfeld genau überlegt, wie wir die Tage gestalten und was wir (wann) machen wollten.

Dazu gehörte in Südtirol auch ein Besuch der Kreuzwiesenalm auf der Lüsner Alm, den wir schon eine ganze Weile machen wollten. Vor allem wollte ich diese Alm besuchen, weil hier Bio-Käse in traditioneller Weise hergestellt (und verkauft) wird. Und natürlich wollte ich wissen, ob wir den Käse für unseren Kochkurs im Oktober beziehen und die Alm dann ggf. auch besuchen können.

Den Ausgangspunkt für diesen Ausflug bildete das beschauliche Dörfchen Lüsen, ziemlich genau zwischen Brixen und Bruneck gelegen und für sich schon ein nettes (wenngleich auch unspektakuläres) Ausflugsziel. Hier haben wir uns erst einmal mächtig verfahren und gelangten auf äußerst abenteuerlichen Wegen und einer langen Fahr bergauf leider nur zum falschen Parkplatz… Es ist bei uns nicht anders als anderswo und wie aus dem Lehrbuch: Bevor Boris fragt, verfährt er sich lieber dreimal. Ich weiß nicht, ob das wirklich typisch männlich ist (sagt man, ja, oder?) bei uns ist es aber definitiv so. Das Navi darf auch nicht immer eingeschaltet werden (abgesehen davon hätte es uns hier auch nicht wirklich geholfen) und dann verfahren wir uns auch schon mal mächtig und alle sind schuld, nur der Fahrer nicht (auf so blöde Ausflugsideen kommt ja schließlich auch immer nur einer bei uns…)

Nachdem wir also mit Hilfe einer Schweizer Wanderin (die im Gegensatz zu uns in Besitz einer vernünftigen Karte war) festgestellt hatten, dass wir auf der komplett falschen Seite des Berges gelandet waren (wie blöd…), war der Rest ganz leicht. Nach der abenteuerlichen Abfahrt war die richtige (und weit weniger abenteuerliche) Auffahrt bald gefunden und der Parkplatz schnell erreicht.

Durch unsere erste Almwanderung das Procedere bereits gewohnt, versuchten wir den Aufstieg zur Alm zunächst über die Steige, waren uns irgendwann aber nicht mehr sicher auf dem richtigen Weg zu sein und entschlossen uns deshalb, auf den offiziellen Wegen weiter zu wandern. Das erwies sich als guter Entschluss, zum einen, weil die Steige – oberhalb derer wir dann liefen und die wir gut sehen konnten – ein steiles Tal durchquerten, zum anderen, weil wir sonst nicht die Bekanntschaft all der netten Kühe gemacht hätten, die auf den Wiesen rund um die Alm grasten oder im Schatten ruhten – und sich sehr für uns vier interessierten.

Wie man sieht, war das Interesse beidseitig 😉

Der Tag war ziemlich heiß so dass wir ganz schön ins Schwitzen kamen und froh waren, die Almhütte schließlich zu erreichen – wir waren deutlich länger unterwegs als prognostiziert und auf den Schildern angegeben – 1,5 Stunden bestimmt.

Nach der Seiser Alm ist der Lüsner Kamm die zweitgrößte Hochalm in Südtirol. Mit mehr als 2000 ha Almwiesen und Weideflächen zählt sie zu den ausgedehntesten Hochebenen der Alpen. Im Sommer wird sie seit Jahrhunderten von den Bauern des Tales  bewirtschaftet. Sie lassen hier seit jeher ihre Tiere weiden und mähen die Wiesen für Winterfutter.

Die Schutzhütte der Kreuzwiesenalm ist um einiges größer als die Karseggalm (erinnert ihr euch an meinen Post?). Ursprünglich 1932 erbaut, wurde sie 2005 erweitert und modernisiert. Hier kann man sogar übernachten und seinen Urlaub verbringen. Die Alm ist  – sofern man eine Fahrgenehmigung hat – auch mit dem Auto zugänglich, was mir insofern gefällt, als dass ich an diejenigen Teilnehmer unseres Kochkurses denke, die vielleicht nicht so gut zu Fuß sind, trotzdem aber die Alm gerne besuchen möchten. Ob das am Ende tatsächlich klappt, müssen wir sehen, aber es ist schon mal gut zu wissen, dass es grundsätzlich möglich ist.

Auf der Kreuzwiesenalm-Alm wird nämlich ein ganz spezieller Käse hergestellt, eine Rarität, die ich gerne zum Kochen benutzen möchte: der Ziggokas, auch Ziggole oder Kasziggo genannt (siehe Titelfoto). Dieser Sauermilchkäse wird aus entrahmter Almrohmilch hergestellt, kegelförmig gedreht und reift 2-3 Wochen. Er ist intensiv im Geschmack, mürb und trocken und wird traditionell mit Almbutter verzehrt. Inzwischen wird er aber auch gern (wie der Hessische Handkäs 😉 ) mit Zwiebeln, Essig und Öl gegessen.

Solche Spezialitäten sind natürlich per se limitiert und die Vorräte gingen auf der Alm gerade zur Neige, so dass ich glücklich war, dass ich die junge Wirtin überreden konnte, mir wenigstens einen kleinen davon zu verkaufen. Was ich damit machen wollte, wusste ich schon…

Aber erst einmal fielen wir über frisches Wasser und die herrlichen Köstlichkeiten her, die in der frischen Bergluft und bei dem großartigen Wetter natürlich noch mal so gut schmeckten. Der Krautsalat war ein Gedicht, der Käse sowieso und die Krönung war dann der Kaiserschmarrn…

Bis die Schwalben im Tiefflug unsere Anny angriffen (so recht haben wir nicht verstanden wieso, hat jemand von euch eine Erklärung dafür?) genossen wir einfach den Tag und das Sein, beobachteten das Treiben rings um uns (allem voran eine große Patchworkfamilie, die offenkundig gerade einen längeren Urlaub hier antrat, was wohl eine größere Herausforderung war…) und weideten uns an dem großartigen Ausblick. Wann hat man schon mal so ein Glück?

Meinen Käse habe ich heil bis nach Deutschland gebracht und zu Hause damit noch mal den Versuch einer „Vinschgauer Brotsuppe“ gestartet. Wir waren total begeistert – das neue Rezept gefällt mir sehr gut und auch Boris fand es toll. Die richtige Inspiration brachte der Schaurhof, wo ich diesmal endlich die „Vinschgauer Schwarzbrotsuppe“ probiert habe (wenn ihr dort seid, müsst ihr sie unbedingt probieren!) Zu Hause habe ich dann rekonstruiert….

Calas Rekonstruktion der
Vinschgauer Schwarzbrotsuppe

 

 

Zutaten für 2 Personen

2 kleine weiße Zwiebeln
200-300g trockenes Brot in mundgerechten Stücken (möglichst gewürzt, siehe Tipp)
ca. ½ l Gemüsebrühe
½ Bund glatte Petersilie
1 Ei
2 Esslöffel sehr harter Käse, möglichst Ziege oder Schaf (z.B. Ziegenfeta)

Zwiebel halbieren und die Schnittflächen ohne Fett in einem Topf anrösten. Zwiebel aus dem Topf nehmen. Gemüsebrühe angießen. Eventuell verbrannte Teile der Zwiebel abschneiden, schälen und in mundgerechte Stücke schneiden. Zweite Zwiebel ebenfalls schälen und in Stücke schneiden. Zwiebeln zur Gemüsebrühe geben. Aufkochen, dann auf kleine Hitze zurückschalten und ca. 20 Minuten köcheln lassen, bis die Zwiebeln weich sind. Inzwischen die Petersilie waschen und hacken. Trockenes Brot in Teller verteilen. Ei vollständig verquirlen. Die Suppe noch einmal aufkochen, damit sie sehr heiß ist. Das Ei in die Suppe geben, dabei weiterschlagen, damit das Ei nicht als ganzes, sondern in kleinen „Flocken“ in der Suppe landet. Suppe auf die Teller verteilen, das Brot sollte sich jetzt mit der Suppe vollsaugen und weich werden. Käse auf die Suppe krümeln und mit Petersilie bestreuen.

Tipp: Idealerweise nimmt man für eine Brotsuppe vollständig getrocknetes Gewürz-Brot (Vinschgauer) – in Südtirol gibt es das fertig zu kaufen. Aber natürlich kann man das Brot auch selber trocknen. Allerdings empfiehlt es sich dann, das Brot bereits vor Trocken in mundgerechte Stücke zu schneiden – wenn das Brot komplett getrocknet ist, ist es meist so hart, dass man es kaum noch zerteilen kann…

Ein Lieblingsplatz im Garten, nochmal ein Kuchen mit Johannisbeeren und wieder eine Inspiration von Virginia

Mein momentaner Lieblingsplatz im Garten sind die beiden Korbstühle, die ich im Frühjahr geschenkt bekomme habe und die im Moment unter userem kleinen Quittenbaum stehen. Leider war heute das Wetter nicht optimal für Fotos, aber um draußen ein Päuschen einzulegen, zu lesen oder zu ein bisschen zu träumen, war es trotzdem schön. Trotz Buchhaltung und Schreibtischarbeit genieße ich noch diese Feriensonntage – wenn die Alltag wieder losgeht, sind sie wieder fest in den Terminplan eingebunden und gewöhnliche Arbeitstage.

Direkt nach dem Frühstück habe ich einen Blick mein Cala-kocht-Facebook-Profil geworfen und fand Virginias Posts (hier). Ich liebe Zitronenkuchen, habe im Moment viel Lust zum Backen und außerdem…

 

…. hatte ich wieder Johannisbeeren im Haus 😉

Gelegenheit also, gleich nochmal eine Inspiration von „Jeannys Zucker Zimt & Liebe“ aufzugreifen und nochmal eine Johannisbeervariante daraus zu machen. Auch diesmal hatte ich kein weißes Mehl, aber noch wunderbaren italienischen Hartweizengrieß. Weil auch der Kokosblütenzucker von Lotao darauf wartete, getestet zu werden (er ist genial, hat ein wunderbares Karamellaroma und wird ab sofort unseren Shop bereichern…), wanderte er ebenfals in Teig, den ich außerdem von der Menge her wieder etwas reduziert und unserem Vorrat an Eiern angepasst habe – ich mag sowieso die kleinen Kuchen lieber und sie haben sich in unserem 2-Personen-Haushalt auch bewährt. Besonders spannend fand ich das Backen mit Olivenöl statt Butter. Das Ergebnis war köstlich, der Kuchen wurde bis zum letzten Krümel verspeist und auch bei uns sehr gelobt. Es lohnt sich, das Rezept auszuprobieren (nicht nur meines, sondern ganz sicher auch das Original!).

Calas Zitronen-Grieß-Kuchen mit Johannisbeeren
nach einer Inspiration von Jeannys Zucker, Zimt & Liebe

Zutaten
3 Eigelbe
2 Eiweiß
1 Prise Salz
80g Kokosblütenzucker (ich habe den Bio Kokosblüten-Rohzucker von Lotao verwendet)
100 ml bestes Olivenöl (ich habe das Olivenöl von der Fattoria San Martino verwendet)
1 EL frisch gepresster Zitronensaft
75 g Hartweizengrieß
Zesten von 1 Bio-Zitrone
ca. 300g Johannisbeeren
etwas Puderzucker

Bei der Zubereitung habe ich mich wieder weitgehend an das Originalrezept gehalten:

Den Ofen auf 175°C (Ober- und Unterhitze) vorheizen. Eine keine Springform (ca. 20 cm Durchmesser) mit Olivenöl gut ausfetten (auch den Rand). (Im Originalrezept wird der Boden vorher mit Backpapier ausgelegt. Ich habe das auch gemacht, kann nicht wirklich sagen, was der Vorteil ist und würde das Backpapier das nächste Mal weglassen.)

Die beiden Eigelbe mit dem Zucker in der Küchenmaschine ca. 5 Minuten lang zu einer hellen Creme schlagen. Geschwindigkeit des Mixers reduzieren, dann nach und nach Olivenöl hinzufügen, danach den Zitronensaft.

Mit den Knethaken und auf ganz kleiner Stufe Hartweizengrieß und Zitronenzesten vorsichtig untermischen – der Grieß soll nur gerade so mit dem Teig vermischt sein.

Eiweiß mit einer Prise Salz schaumig schlagen. Zunächst nur 1/3 unter den Teig mischen, damit er sich lockert, dann das restliche Eiweiß vorsichtig unterheben. Teig in die Springform geben. Johannisbeeren waschen, mit einer Gabel von den Stielen befreien und auf dem Teig geben. 90 Minuten backen (der Grieß braucht länger um fest zu werden, als gewöhnliches Mehl).

Etwas abkühlen lassen und am eurem Lieblingsplatz im Garten oder anderswo zu einer schönen Tasse Kaffee genießen…

In diesem Sinne
liebe Grüße und einen guten Start in die neue Woche

eure
Cala

Immer wieder Südtirol – und immer wieder neu…

Es wird Zeit, euch von der letzten Station unseres Sommerurlaubs zu berichten – zumindest vom ersten Teil dieser Etappe, denn wir haben noch einiges zu erzählen. Von der Steiermark aus sind wir montags Richtung Südtirol gefahren. Wir haben die Strecke durch das Pustertal genommen, was mir sehr gelegen kam. Auf dem Weg lagen nämlich einige Biohöfe, die ich mir schon lange ansehen wollte. Auch der Tuchweber Hermann Kühebacher – der einzige Tuchweber der Gegend, der noch nach den überlieferten einfachen Techniken der Schaftweberei arbeitet und traumhafte Stoffe webt – hat hier seine Werkstatt und bisher haben wir nie die Zeit gefunden, die Strecke zu fahren.

Boris war zunächst nicht sehr glücklich über meine Pläne, er steuert solche Ziele nicht gerne auf der Durchreise an, was ich verstehen kann. Da ich aber weiß, dass wir manche Dingen nie tun, wenn nicht einer von uns ein Machtwort spricht, bin ich eisern geblieben, was sich – wie so oft 😉 – wirklich gelohnt hat.

Vor allem haben wir uns zwei Demeter-Höfe angesehen (hier und hier), von denen wir Zutaten für unseren Kochkurs im Oktober bekommen können – Mehl und Brotklee zum Backen, frisch geflockte Haferflocken, Holundersirup, Käse, wunderbaren Topfen und zweimal die Woche im Holzofen gebackenes, herrliches Brot. Auch die Vinschgauer für unsere Brotsuppe werden wir hier beziehen. Außerdem bekamen wir den Tipp für eine tolle Käserei, von der wir sonst nicht erfahren hätten und das wäre sehr schade gewesen.
Als wir kamen, wurden die Kühe und Ziegen grade im Stall unter lauter Volksmusik-Beschallung gemolken, das allein schon war eine Szenerie für sich, wir kamen aus dem Stauen und Fotografieren gar nicht mehr raus…

Einer der Söhne des Bauern stand währenddessen im Laden und verkaufte sehr souverän (und natürlich zweisprachig, wie sich das hier gehört) Käse: selbstverständlich haben wir nicht nur probiert, sondern auch das eine oder andere mitgenommen, toll! Von dieser Käserei werden wir ganz sicher mindestens unseren Frischkäse für den Kochkurs beziehen und werden – wenn das von den Teilnehmern gewünscht wird – auch die Möglichkeit haben, den Hof zu besichtigen.

Die Suche nach Hermann Kühebacher gestaltete sich etwas schwieriger als erwartet, da er inzwischen mit der Weberei von Innichen (wo er herkommt und wir ihn erwartet hatten) nach Welsberg gezogen ist. Dort haben wir ihn schließlich auch angetroffen, allerdings hatte er wenig Zeit – er war mit Dreharbeiten beschäftigt und hatte es eilig. Trotzdem haben wir kurz über unser Vorhaben im Oktober gesprochen und vereinbart, uns rechtzeitig zu melden, damit die Teilnehmer der Kochkurses eventuell auch die Weberei besichtigen können.

Es gefällt mir gut, wie das hier läuft: man lernt sich kennen, erzählt sich von einander und jeder respektiert und unterstützt, was der andere tut – selbst wenn manchmal am Anfang etwas Skepsis ist, herrscht doch grundsätzlich eine Offenheit und Neugier, für das, was der andere tut. Es geht nicht um Geld oder Profit, sondern um die Leidenschaft, mit der jeder einzelne mit seiner Sache unterwegs ist. Das schließt den Respekt für die Sache des anderen automatisch mit ein und das ist ein schönes Gefühl. Kein einziges Mal sind wir Misstrauen oder abschätzigen Meinungen begegnet (jedenfalls kann ich mich nicht erinnern) – es herrscht eine grundsätzliche Atmosphäre der Offenheit und Ehrlichkeit – auch in der Begegnung miteinander.

Den Abend haben wir in Bruneck verbracht, das wir auch noch nicht kannten. Auch dieser Zwischenstop, den wir aus Zeitgründen fast schon auslassen wollten, hat sich sehr gelohnt. Die Stadt ist wunderschön und lädt zum Schlendern, Stöbern und Verweilen ein.

In einem Weinlokal haben wir dann auch den Sommerabend ausklingen lassen und sind dann gemütlich in Richtung Sterzing gefahren – inzwischen ist das für uns, als ob wir nach Hause kommen und schön ist es auch, dass Waltraud dann auch nur nur kurz ruft „der Schlüssel steckt, ihr wisst ja Bescheid…“

Euch allen eine schön Woche
Cala

zwischendurch & ehe die Zeit rum ist: Hafermark-Kuchen mit Buttermilch und Johannisbeeren

Ich liebe Johannisbeeren (stört euch das Saure? Mich gar nicht, ich mag es sogar gern…) und als ich dieses Rezept sah, wusste ich, dass es an der Zeit war, mal wieder einen Kuchen zu backen.

Bevor ich also weiter von unserem Urkaub berichte, muss ich euch unbedingt das Rezept aufschreiben. Da wir grade dabei sind, konsequent Reste aufzubrauchen uns ich das sowieso ausprobieren wollte, habe ich statt normalem Zucker Holzzucker (Xylitol) verwendet, den mir eine Bekannte neulich zum Ausprobieren gegeben hat (da ich generell so gut wie keinen Zucker verwende, kann ich nicht viel dazu sagen, Boris hat ihn auch probiert und fand ihn gut). Statt Mehl habe ich „Hafermark“ benutzt, das wir aus Österreich mitgebracht haben, und statt Erdbeerbuttermilch normale Buttermilch. Insgesamt habe ich nur die Hälfte des Teiges gemacht, dafür aber mehr Johannisbeeren verwendet und den Kuchen in einer kleinen Springform gebacken.

Ihr könnte jetzt also zwischen zwei Rezepten wählen – dem Original von Virginia und meiner abgewandelten Form:

Hafermark-Kuchen mit Buttermilch und Johannisbeeren

Zutaten für eine kleine Springfom (Durchmesser 20 cm):
175ml Buttermilch
160 g Bio-Hafermark (gibt es in Österreich in den Spar-Märkten), alternativ kann man Weizenmehl benutzen
1/2 EL Weinstein-Backpulver
60g Holzzucker (Xylitol) – kann auch durch normalen Zucker ersetzt werden
1 Prise Salz
1 Ei
30g geschmolzene Butter
300g Johannisbeeren, entstielt und gesäubert
Puderzucker

Bei den Arbeitsschritten bin ich weitgehend nach dem Originalrezept vorgegangen:

1.) Den Ofen auf 200°C Ober- und Unterhitze vorheizen. Die Springform fetten und mit Mehl ausstäuben.
2.) Buttermilch und Ei mischen, dann die geschmolzene Butter hinzugeben und verrühren.
3.) Mehl, Backpulver, Zucker und Salz vermengen. Zur Buttermilchmischung geben und alles zu einem geschmeidigen Teig verrühren.
4.) Den Teig in die Springform füllen.
5.) Johannisbeeren auf dem Teig verteilen.
Achtung: Das Hafermark ist ziemlich fest und der Teig daher sehr robust. Wenn man den Teig mit Weizenmehl macht, könnte es sein, dass die Johannisbeeren auf den Boden der Kuchenform sinken. Wer das verhindern möchte, kann probieren, die Johannisbeeren vorher mit etwas Mehl zu mischen – laut Originalrezept verhindert das ein Absinken der Beeren, ich habe es aber nicht ausprobiert. Ggf. dann auch weniger Beeren verwenden.
6.) Ca. 35 Minuten backen (das Hafermark braucht etwas länger als Weizenmehl, wer mit Weizenmehl arbeitet, sollte deshalb schon nach 20-25 Minuten mit einem Holzstäbchen eine Garprobe machen). Abkühlen lassen, dann aus der Form lösen.
7.) Vor dem Servieren mit Puderzucker bestäuben.

Danke Virginia für das tolles Rezept und die damit verbundene Inspiration!

Liebe Grüße
Cala

 

Hessen trifft die Steiermark – auch in kulinarischer Hinsicht…

Bevor ich morgen zur Taufe meines Patenkindes nach Westfalen fahre (ich bleibe aber nur bis Sonntag), wollte ich euch gerne noch von unserer nächsten Urlaubsetappe erzählen. Ich habe ja berichtet, dass wir vom Salzuburger Land mit Zwischenstop auf der Karseggalm zum Verwandtenbesuch in die Steiermark gefahren sind (siehe hier), mit der ich viele Kindheitserinnerungen verbinde.

In den letzten Tagen habe ich dann mal ein bisschen in alten Fotos gestöbert. und bin fündig geworden. Auf dem Bild oben könnt ihr Fotos von dem Almurlaub (1978) sehen, von dem ich erzählt habe. Ganz unten bin ich mit einer Cousine, rechts mit einem Cousin zu sehen. Auf dem Bild oben links seht ihr den ganzen Kinderhaufen mit mir in der Mitte.

Auf dem Bild unten seht ihr auf dem mittleren Foto die Tante, die ich immer noch besuche (das Mädel daneben bin ich). Inzwischen ist sie schon über 80 Jahre alt. Mein Onkel lebt leider nicht mehr – er ist derjenige, der immer mit uns durch die Gegend gefahren ist. Auf dem Foto rechts bin ich mit meiner Großmutter zu sehen und auf dem Foto links mit Oma, meiner Mutter, einer Cousine und meinem Bruder.

Ich braucht aber nicht zu glauben, dass ihr jetzt die ganze Verwandschaft kennt – die Familie meiner Mutter ist groß. Ich habe aber eigentlich nur noch Kontakt zu besagter Tante. Die anderen Cousins und Cousinen treffen sich wohl noch ab und zu auf der Alm, aber hier ist der Kontakt komplett abgerissen. Ich habe ein paarmal versucht, das zu reaktivieren, aber leider verlief das immer im Sande. Mittlerweile habe ich es aufgegeben.

Die Dörfer, in denen meine Mutter aufgewachsen und zur Schule gegangen ist, und die ich in meiner Kindheit oft besucht habe, haben sich leider sehr verändert und sind so gut wie ausgestorben, vor allem, seitdem man vor vielen Jahren außerhalb des Ortes ein riesiges Einkaufszentrum gebaut hat. Es ist richtiggehend traurig, durch die Straßen zu wandern und zu sehen, dass fast alles verschwunden ist, das mir mal vertraut war. Für meine Mutter ist das natürlich noch schlimmer und sie fährt inzwischen gar nicht mehr hin.

Ich bin diesmal noch mal sehr bewusst durch den Ort gelaufen und habe Bilder gemacht. Mein Opa war in diesem kleinen Dorf in der Steiermark Arzt und bekannt „wie ein bunter Hund“. Ich glaube, zu der Zeit, als wir noch regelmäßig im Sommer mit meiner Mutter dort hinfuhren, gab es niemandem im Ort, der „den Herrn Primarius“ nicht kannte und der nicht irgendwen in der Familie hatte, den mein Opa irgendwann mal „zusammengeflickt“ hat. Zu der Zeit praktizierte mein Opa nicht mehr, aber er war 1941 in das Dorf gekommen und hat viele, viele Jahre lang als Arzt dort gearbeitet. Und damals  war es noch so, dass ein Arzt (mein Großvater war Chirurg) von der Grippe über den Blinddarm bis zum Hirntumor so ziemlich alles behandelte und operierte hat, was eben anfiel. Entsprechend hatte früher oder später auch jeder mal was mit ihm zu tun. Wer nicht zahlen konnte – und viele Bauern hatten gar kein Geld für eine teure Behandlung – lieferte einfach Naturalien, mein Opa war da sehr entspannt und auch ein leidenschaftlicher Arzt, dem es eher um die Sache an sich ging und der niemals jemanden zurückgewiesen hätte. Auch wegen dieser Bodenständigkeit war er sehr beliebt, zudem sehr gutaussehend und zum Leidwesen meiner Großmutter auch ein Charmeur vor dem Herrn… Heute erinnert grade mal ein Grabstein an ihn und netterweise hat man immerhin auch eine Straße nach ihm benannt (allerdings eine ganz kleine 😉 )

Wenn meine Mutter im Sommer zu Besuch war, und wir durch den Ort liefen, sprachen uns ununterbrochen Leute an („Ja mei, des is ja die Hanni…“) und dann gab es ein großes Hallo und stundenlange Gespräche, bis man sich gegenseitig auf den aktuellen Stand gebracht hatte… Meine Mutter war den ganzen Tag damit beschäftigt, Schulfreundinnen zu besuchen, allerdings blieben wir dann oft bei der Oma… Die war eine hervorragende Köchin und ich bin sicher, dass meine Begeisterung für das Kochen auch etwas mit ihr zu tun hat (wenn die Liebe dazu nicht erblich ist, dann war zumindest ihr Vorbild eine Inspiration). Auf jeden Fall weiß ich noch viele Details und kann mich an ihre Rezepte und ihr Essen sehr gut erinnern (witzigerweise höre ich auch bis heute ihre Stimme ganz deutlich, denn sie war eine wunderbare Erzählerin und ich liebte die Geschichten, die sie von ihrem Leben erzählte und habe viele davon aufgeschrieben…). Um den winzigen Tisch in der Küche quetschten sich jedenfalls manchmal zehn Personen und mehr – irgendwie hat es immer für alle gereicht und man saß bis in die Nacht hinein zusammen.

Morgens hat mich meine Oma oft zum Einkaufen geschickt, ich habe das damals schon geliebt. Die steirischen Begriffe las ich von meinem Einkaufszettel ab und war oft sehr überrascht, was sich dahinter verbarg… Die letzte Station war immer die „Trafik“ am Ende der Grazerstraße, wo ich für alle Verwandten Zigaretten besorgen musste (meine Oma legte Wert darauf, dass bei ihr jeder die Marke bekam, die er am liebsten rauchte…).

Was meine Großmutter kochte, war ein ganz spezielles Gemisch aus dem, was sie in Petersburg und Riga gelernt hatte und diversen steirischen und internationalen Einflüssen. Sie war sehr offen, experimentierte gern und hatte ein gutes Gefühl dafür, was zusammen passt. Für uns Kinder machte sie oft „echte“ Wiener Schnitzel (aus Kalbfleisch natürlich, nicht vom Schwein…) und sie war die Salatkönigin schlechthin. Aus allem Möglichen – Fleisch und Gemüse – zauberte sie herrliche Salate. Ihre große Liebe galt dem Knoblauch, den sie nach einem speziellen Rezept sauer einlegte (Mama, wenn du das liest: gibt es das Rezept eigentlich noch?) und der löffelweise gegessen wurde. Wir stanken alle bestialisch, sobald wir ein paar Tage vor Ort waren… Außerdem liebte sie das steirische Kernöl, das an keinem Blattsalat fehlen durfte (zu diesem Thema demnächst noch mal mehr…).

Jetzt aber zurück zu unserem Urlaub. Kulinarisch haben wir in der Steiermark leider nicht allzu viele neue Entdeckungen gemacht. Was ich ja sehr mag, sind die Tropfenstrudel – den besten habe ich beim „Mooswirt“ gegessen. Überhaupt finde ich den steirischen Topfen ganz toll, davon hatte ich ja schon mal erzählt. Hervorragend (und das war tatsächlich eine Neuentdeckung) fand ich den Bio-Ziegentopfen von hier. Ich habe natürlich auch Topfen mit nach Hause genommen und ihn mit Honig und Blaubeeren zum Frühstück gegessen.

Außerdem habe ich den Topfen mit frisch gemahlenem Mohn gemischt und zu kleinen Kugeln geformt (siehe Foto oben), wie ich es sonst mit dem Ziegenfrischkäse mache. Da der Topfen sehr fest ist, funktioniert das tadellos, ist sehr lecker und gibt ein schönes Dessert oder schmeckt zum Kaffee. Einen Teil der Kugeln habe ich zusätzlich in Kakaopulver gewälzt.

Einen letzter Rest habe ich diese Woche für einen Marillenkuchen verwendet: im Gefriefach hatte ich noch ein bisschen Hefeteig, den ich dünn ausgerollt habe. Den Topfen habe ich mit etwas Creme Fraiche, wenig Zucker und reichlich Zitronenzesten glatt gerührt, auf den Teig gestrichen und darauf die Aprikosenspalten verteilt (40-45 Minuten bei 200° im Backofen).

Steirische Caprese

Boris isst sehr gerne den „Steiererkäse“, der unserem „Handkäs“ ähnelt und er hatte auch die Idee für diese „Steirische Caprese“, die natürlich wunderbar zu diesem Sommerwetter passt (wir hatten sie letzten Sonntag zu Mittagessen):

Zutaten (für 2 Portionen)
Eine große weiße Zwiebel
ca. 120g Steiererkäse oder Handkäs
Kürbiskernöl
Verjus
Kürbiskerne (geröstet und gesalzen)
Flor de Sal oder Falz-Flakes (z.B. Maldon Sea Salt Flakes)

Eine große weiße Zwiebel fein würfeln und auf einem Teller anrichten. Je nach Konsistenz den Käse in Scheiben schneiden oder auf die Zwiebeln bröseln. Mit Kürbiskernöl und Verjus beträufeln. Kürbiskerne in der Küchenmaschine fein hacken. Über den Käse geben, nochmals mit Kürbiskernöl und Verjus beträufeln und mit Flor de Sal oder Falz-Flakes (ich habe die Maldon Sea Salt Flakes benutzt) bestreuen.

Dazu passt  ein kräftiges (am besten gewürztes) Roggenbrot und ein grüner Salat. Den Salat mache ich ebenfalls mit Kürbiskernöl und Verjus an, füge etwas Leinöl dazu und schmecke ihn mit Salz und Pfeffer ab.

Für den „Steirischen Kochkäse“ schmelze ich den Käse vorsichtig in einem Topf und mische ihn mit etwas Joghurt, Schmand oder Sahne. Nachdem der Käse vollständig geschmolzen ist, mische ich fein gehackte geröstete Kürbiskerne und etwas Salz darunter und schmecke den Käse vorsichtig mit Kernöl ab.

Übrigens: Mit dem Verjus könnt ihr auch ein super leckeres und sehr erfrischendes  Sommer-Getränk mischen, das ich diesen Sommer auch auf vielen Getränkekarten gesehen habe: einfach einen Schuss Verjus ins Wasser geben und genießen.
Wer möchte, gibt Eiswürfel dazu.

BIO Verjus Royal, 250 ml

 

Jetzt muss ich mich sputen und meinen Koffer packen, ich nehme morgen schon ganz früh den Zug. Euch wünsche ich ein schönes Wochenende, genießt den Sommer!

Liebe Grüße
Cala

How to cook your life – oder: Wie ich mich auf unseren Sommerurlaub einstimme

Ich bin so gut wie auf dem Weg – morgen früh steige ich in den Zug und fahre ins Zen-Kloster DAIHIZAN FUMONJI nach Eisenbuch. Bis Sonntag ist Edward Espe Brown, den einige vielleicht von dem Film „How to cook your life“ von Doris Dörrie kennen, im Kloster, um dort seinem gleichnamigen (Koch-)kurs zu geben.

Vor zwei Jahren war ich schon mal da (siehe meinen Post hier) und im letzten Jahr leider viel zu spät mit meiner Anmeldung, so dass ich keinen Platz mehr bekam. Umso mehr freue ich mich, dass es dieses Jahr wieder klappt.

Der Ort ist etwas ganz Besonderes und der Kurs, der – eingebettet in das Leben und den Tagesablauf in einem Zen-buddhistischen Kloster – aus Kochen, Meditation, „Ed Gong“ (so nennt Ed seine etwas eigenwillige Interpretation von Qui Gong) und Eds Lectures besteht, ist es auch. Für mich war beim letzten Mal alles dabei – von der Leichtigkeit und dem Genuss des gemeinsamen Kochens und des – manchmal ausgelassenen, manchmal auch herausfordernden – Miteinanders bis hin zu sehr berührenden, tiefen und bewegenden Momenten bei den Meditationen, Eds Lectures oder beim obligatorischen Schweigen ab der Abendmeditation (eine eigentümliche und sehr bereichernde Erfahrung). Und natürlich kehre ich dieses Jahr mit entsprechend hohen Erwartungen nach Eisenbuch zurück – zumindest aber mit der Hoffnung, dass diese Zeit wieder eine  Bereicherung für mich sein wird.

Kochen als Lebenserfahrung – oder die Interpretation des Lebens durch das Kochen… Ich mag Eds Herangehensweise an das Kochen, die Art wie er seine Zutaten kombiniert (auch wenn ich entgegen aller Erwartungen so üppig wie selten gegessen habe….) und die Art, wie er seine Lebenserfahrung und die Zen-buddhistische Tradition durch das Kochen vermittelt, auch seine Bereitwilligkeit, persönliche Erfahrungen „ungeschminkt“ zu teilen und uns alle bei unserer Menschlichkeit (inklusive unserer allzu menschlichen Schwächen) abzuholen – für mich einfach ein absolutes Highlight.

Das Kloster ist so gelegen, dass Handy- und Internet-Empfang nicht nur eingeschränkt, sondern im Grunde unmöglich sind (zumindest war das vor 2 Jahren so) und ich werde diese Zeit auch konsequent nutzen, um mich ein paar Tage zu „entkoppeln“, Geist und Körper zur Ruhe kommen zu lassen, mich auf das Leben im Kloster einzulassen und mich dem Kochen, der Meditation, dem Schweigen und dem Miteinander hinzugeben – wirklich einmal alles zu seiner Zeit, statt wie im Alltag oft alles auf einmal…

Deshalb werde ich auch diesmal direkt aus Eisenbuch nicht posten, euch aber wie beim letzten Mal nachträglich gerne an ein paar Eindrücken (und Rezepten) teilhaben lassen.

Boris holt mich am Sonntag ab und dann geht es weiter ins Salzburger Land, später in die Steiermark und gegen Ende des Urlaubs ein paar Tage nach Südtirol.

Von unserem Urlaub werde ich mich natürlich wie immer zwischendurch melden.

Ich bin gespannt auf alles Neues, das wir entdecken werden!

In diesem Sinne viele liebe Grüße und eine gute Zeit

eure
Cala

Good News! Cala kocht Workshop & Kochkurs in Südtirol im Oktober 2013

Wir haben lange getüftelt, jetzt ist es endlich offiziell: im Oktober werden wir einen Workshop/Kochkurs in Sterzing (Südtirol) anbieten – ich freue mich sehr darauf!

Waltraud und Ronny vom Goldenen Löwen werden uns vom 13. bis 19. Oktober ihr Haus zur Verfügung stellen. Dort können wir mit einer Gruppe wohnen, kochen und essen.

Inhaltlich und vom Ablauf her haben wir uns schon eine Menge überlegt und sind jetzt selber ganz aufgeregt – umso mehr hoffe ich, dass genügend Teilnehmer zusammen kommen, so dass der Kurs auch tatsächlich stattfinden kann!

Die Anreise wird jeder selber organisieren – der Anreisetag ist ein Sonntag (13.10.). Am Abend wollen wir gemeinsam in einem schönen Restaurant essen gehen und uns auf die gemeinsamen Tage einstimmen.

Dann haben wir 5 Tage Zeit und können in Ruhe und entspannt gemeinsam einkaufen, kochen und essen. Dabei liegt der Fokus auf gesunder, abwechslungsreicher und alltagstauglicher Ernährung und Rezepten, die man auch zu Hause problemlos umsetzen kann. Ganz besonderen Wert werden wir auf die Auswahl der Zutaten legen – nicht nur in qualitativer Hinsicht, sondern auch im Sinne eines ethisch und ökologisch vernünftigen Einkaufens.

Natürlich werde ich das Kochen im WECK-Glas zeigen, meine persönliche Herangehensweise, mein Verständnis von gesundem Kochen, einer gesunden Lebensweise, von Genuss und Alltagstauglichkeit erklären und selbstverständlich auch auf individuelle Wünsche eingehen.

Zum Einkaufen werden wir je nach saisonaler Möglichkeit ein paar interessante Höfe, Produzenten und Läden besuchen.

Am letzten Abend wollen wir noch einmal gemeinsam essen gehen, bevor am Samstag (19.10.) die Abreise ansteht.

Das alles genießen wir in dem herrlichen Ambiente der Südtiroler Berge und im dem schönen alten Gasthaus, das Ronny und Waltraud mit sehr viel Liebe führen.

Nicht zuletzt möchten wir auch ein bisschen von dem teilen, was uns so viel Freude bereitet und glücklich macht. Wer uns kennt weiß, dass wir unser bestes tun werden, damit diese Zeit erfüllt ist von schönen Eindrücken, interessanten Informationen und positiven Erfahrungen.
Wer gerne mitkommen möchte und sich für Details interessiert, kann sehr gerne mailen (info@cala-kocht.de) – wir freuen uns sehr auf euch!

Viele liebe Grüße
Cala & Boris

PS: Einen schönen Eindruck vom Haus bekommt man auch über dieses Video auf Youtube.

Gegrillte Pfirsiche mit Rosmarin und Olivenöl und ein erster (gescheiterter) Versuch mit der Niedrigtemperatur-Garmethode



Am Samstag habe ich zum ersten Mal die Niedrigtemperatur-Methode zum Garen von Fleisch ausprobiert – und bin leider kläglich gescheitert. Dazu muss man wissen, dass Fleisch bei uns wirklich nur noch ganz, ganz selten auf dem Tisch kommt – uns ist einfach nicht mehr danach und ich bin sehr froh darüber.

Am Samstag hatten wir allerdings Gäste, die ursprünglich unbedingt grillen wollten, und da ich schon geahnt habe, dass das Wetter uns einen Strich durch die Rechnung machen könnte, habe ich beim Bauern schweren Herzen einen Schweinekrustenbraten besorgt. 🙁

Wir haben zwar keinen Biobauern in der Nähe, haben aber zumindest das Glück, dass der Sandhof bei uns direkt um die Ecke in Sachen Tierhaltung absolut vorbildlich ist. Die Hühner und Schweine sind auf großen Grünflächen den ganzen Tag an der Luft, können sich bewegen und werden liebevoll und mit Respekt behandelt – als ich da war, gingen die Schweine grade in den alten Himbeerbüschen spazieren… Ich möchte Fleischessen nicht schön reden (ich bin weit davon entfernt), aber wenn es schon Fleisch sein „muss“, dann auf jeden Fall immer solches.

Ein Freund hatte mir vor einiger Zeit sein Rezept für einen Braten in Niedrigtemperatur-Gar-Methode gegeben und nachdem die Verkäuferin beim Sandhof mir erzählte, dass die Chefin mit dieser Methode auch das Schweinefleisch gart, wollte ich das unbedingt probieren.

Ich habe das Fleisch 24 Stunden mit frischen Kräutern und Knoblauch in Olivenöl eingelegt, es dann von allen Seiten angebraten, mit einem Fleischthermometer versehen und bei 80° in einem gusseiserenen Topf (Le Creuset) mit Deckel den Ofen gegeben. Ich habe geduldig gewartet, bis die Kerntemperatur 60° betragen hat. Das hat in etwa 4 Stunden gedauert und entsprach dem, was alle mir zur der Methode erklärt hatten. Soweit so gut. Beim Anschneiden des Fleisches stellte sich jedoch heraus, dass es bei weitem noch nicht verzehrfertig war. Wenn ich Zeit gehabt hätte, hätte ich das Prinzip beibehalten und den Braten einfach noch mal 2 Stunden im Ofen gelassen.

...für meine Tischdeko hat mir Frau Diefenbach von "4 Zimmer & Garten" netterweise diese süßen getrockneten Peperoncini ausgeliehen...

So aber waren die Gäste hungrig und uns blieb nichts anderes übrig, als die Temperatur zu erhöhen und das Fleisch etwas lieblos fertig zu garen, was sich natürlich gerächt hat: es war geschmacklich zwar hervorragend, aber leider ziemlich zäh. Die „Kruste“ war trotz nachträglichem Grillen beim besten Willen nicht essbar. Ich war ziemlich enttäuscht – nicht so sehr weil das Resultat so ernüchternd war (das kann immer passieren, wenn man etwas neues probiert), sondern vor allem, weil ich dieses edle Fleisch gerne mit mehr Würde gegessen hätte.

Ich glaube zwar nicht, dass es so bald wieder Fleisch bei uns geben wird, trotzdem möchte ich verstehen, was ich falsch gemacht habe und bin dankbar für Tipps bezüglich der Methode – hat jemand einen Rat?

Vielleicht bin ich am Ende aber auch einfach keine Fleisch-Köchin mehr und das wäre ein Erklärung, die mir sogar gefallen könnte 🙂

Was es bei mit im Moment ständig gibt, weil ich es so lecker finde, sind gegrillte Pfirsiche.
Sie sind ganz einfach zu machen und  köstlich – vor allem zu Ziegenkäse ein tolles Sommergericht:

Zutaten
Pfirsiche (Menge nach Wunsch; ich rechne pro Person 2 kleine oder einen mittelgroßen Pfirsich)
sehr gutes Olivenöl
Rosmarin (frisch oder getrocknet)
Flor de Sal oder Maldon Sea Salt Flakes
etwas Pfeffer (ideal ist ein einfacher mittelschafer Pfeffer oder der fruchtige Tasmanische Bergpfeffer)

Pfirsiche waschen, halbieren, entkernen und in Spalten schneiden. In eine feuerfeste Form oder ein WECK-Glas ohne Deckel) geben. Mit Olivenöl übergießen, mit (frischem oder getrocknetem) Rosmarin, etwas Flor de Sal und Pfeffer würzen und ca. 10 Minuten auf mittlerer Stufe grillen, bis die Pfirsiche weich werden und Saft abgeben.

Tipp: Wer Ziegenkäse dazu essen möchte, kann diesen mit in den Ofen geben, jedoch würde ich ihn nicht ganz so lange grillen (einfach etwas später hinzugeben).

Viel Spaß beim Ausprobieren und
liebe Grüße

Cala

Sommerfeeling & ein wunderbares Spargel-Farro-Risotto

Was war das für ein wunderschöner Sommertag gestern – wir haben jede Minute genossen und waren seit langem mal wieder auf einem unserer Lieblingsmärkte – dem Erzeugermarkt an der Konstablerwache in Frankfurt.

Schade, dass es heute wieder so regnerisch war, wir hatten uns eigentlich sehr auf das Hoffest am Pappelhof gefreut, aber der lange Weg lohnt sich bei diesem Wetter für uns leider nicht. Dafür lässt sich jetzt die Sonne hier wieder blicken und ich genieße nach der Sonntagsarbeit meinen Feierabend auf der Terrasse.

Letzte Woche habe ich ein Spargel-Farro-Risotto gekocht, das ich euch auf keinen Fall vorenthalten möchte. Unseren Farro holen wir aus der Toskana (Fattoria Pieve A Salti). Er enspricht unserem Dinkel – ein sehr kräftiges, nussiges Korn, das in der Toskana gerne für Risotto und Suppen verwendet wird.


Zutaten (pro Portion):
ca. 150g Spargel
ca. 60g Farro (Dinkel)
etwas Gemüsebrühe (frisch oder instant)
Olivenöl zum Braten
ca. 60g Hartkäse (ideal ist ein Pecorino Stagionato oder Parmesan) oder ein mittelharter Käse (z.B. Pecorino Semi-Stagionato oder ein Bergkäse)
etwas Trüffelöl
(Achtung: auf keinen Fall ein künstlich aromatisiertes, sondern ein natürliches  Trüffelöl verwenden. Ich verwende mittlerweile ausschließlich unser Trüffelöl von Ppura).
etwas kräftiger Pfeffer
frische glatte Petersilie
etwas Kerbel oder Fenchelgrün zum Anrichten

Wenig Wasser (der Spargel soll später nur leicht bedeckt sein) mit etwas Salz zum Kochen bringen. Den Spargel in mundgerechte Stücke schneiden und kurz blanchieren, er soll bissfest bleiben. Einige Spargelstücke aufheben und noch 10 Minuten weiterkochen, damit der Spargelsud intensiver schmeckt. Dann den Sud mit etwas Gemüsebrühe abschmecken (frische Gemüsebrühe wäre ideal, bei Instant-Brühe unbedingt auf die Qualität und etwaige Zusatzstoffe achten).

Farro waschen und abtropfen lassen. Etwas Olivenöl in einer Pfanne vorsichtig erhitzen. Den Farro im Olivenöl anbraten. Wenig Gemüsebrühe angießen und rühren, bis der Farro die Flüssigkeit vollständig aufgenommen hat. Dann wieder Brühe angießen. So fortfahren, bis der Farro gar ist (er darf bissfest bleiben). Dabei die Temperatur so regulieren, dass das Risotto immer leicht köchelt. Unbedingt dafür sorgen, dass auch die Brühe heiß bleibt, weil sonst bei jedem Angießen der Garvorgang unterbrochen wird.

Inzwischen den unteren Teil der Spargel fein hacken, die Spitzen ganz lassen. Käse reiben, Petersilie gründlich waschen und hacken. Wenn der Farro (bissfest) gar ist, den Käse und den gehackten Spargel gut unterrühren und mit Trüffelöl und etwas Pfeffer abschmecken (ein kräftiger Pfeffer, vorsichtig dosiert, wäre ideal). Gegebenenfalls etwas nachsalzen (sollte normalerweise aber nicht erforderlich sein). Zum Schluss die gehackte Petersilie unterrühren. Auf einem Teller mit den Spargelspitzen anrichten, mit Olivenöl begießen und mit etwas Kerbel, Petersilie oder Fenchelgrün dekoriert servieren.

Viel Spaß beim Ausprobieren,
einen guten Start in die neue Woche & liebe Grüße

Cala

Ganz einfach zu machen: Spargel im Käsenest

Wir genießen nach wie vor die Spargelzeit, die ja traditionell am 24. Juni (Johannistag)  endet. Das hat zwei Gründe: Zum einen verlangsamt sich dann allmählich das Wachstum der Pflanze, wodurch sie noch mehr von der für die Nieren schädlichen Oxalsäure anreichert (dies gilt übrigens auch für Rhabarber, weshalb man auch bei diesem Gemüse die Ernte im Frühsommer einstellt). Zum anderen braucht die Pflanze die verbleibende Zeit, um ihre grünen, obirdischen und nadelförmigen Blätter auszubilden und dadurch genug Kraft für das kommende Jahr zu sammeln – denn nur über das Kraut kann die Spargelpflanze durch Photosynthese Energie erzeugen.

Den Kreislauf des Spagelanbaus beobachte ich bei meinen Spaziergängen mit den Hunden das ganze Jahr hindurch und finde es immer wieder spannend. Leider gibt es in unserer Nähe nur konventionellen Spargelanbau und der Bio-Spargel auf dem Markt finde ich nach wie vor unerschwinglich – am vergangenen Wochenende lag das Kilo bei immerhin 16 Euro. Ab und zu gönnen wir uns das trotzdem, aber meistens kaufe ich dann doch den Spargel von den umliegenden Bauern – wir sind hier in der Gegend ja bestens versorgt…

Ich habe immer gedacht, dass es sehr aufwändig sei, solche Käsenester zu machen, wie man sie oft im Restaurant bekommt. Dann habe ich in einer Kochsendung gesehen, dass es ganz einfach ist und habe es gleich ausprobiert – passt natürlich super zum Spargel.

Spargel im Käsenest

Zutaten (pro Portion)
ca. 70g mittelharter Käse
ca. 200g Spargel bester Qualität (weiß, grün oder gemischt)
viel frischen Kerbel

Für das Käsenest den Ofen auf 180° vorheizen. Dabei ein Backblech miterhitzen. Käse reiben und kreisförmig auf das heiße Backblech geben. Ca 5 Minuten im Ofen lassen, bis der Käse geschmolzen ist.

Etwas abkühlen lassen, dann mit einem Holzspatel vorsichtig lösen. Über eine umgedrehte Tasse legen und mit den Fingern formen, dann vollständig abkühlen lassen.

In der Zwischenzeit Wasser mit etwas Salz zum Kochen bringen. Spargel schälen und in mundgerechte Stücke schneiden. Ca. 3 Minuten blanchieren. Kalt abschrecken. Mit Olivenöl, Salz und Pfeffer abschmecken. Im Käsenest anrichten und mit frischem Kerbel garnieren.

Tipp: Man kann den Käse auch auf einem Stück Backpapier schmelzen, dann kann man ihn (noch) leichter lösen.

Auf der gleichen Basis lassen sich auch „Käseplätzchen“ herstellen, die man zum Anrichten oder als Snack verwenden kann. Es ist möglich, den Käse vorher mit fein gehacktem Roggenknäckebrot zu mischen, um eine Art „Käsecracker“ zu machen. Dabei darf man aber nicht zu viel Knäckebrot verwenden, weil die Cracker sonst sehr brüchig werden.

Viel Spaß beim Ausprobieren und
liebe Grüße
Cala