Für unseren Themenabend am vergangenen Freitag habe ich mich nicht nur theoretisch mit den Eigenschaften, Vor- und Nachteilen von Hülsenfrüchten beschäftigt, sondern auch ausführlich in meiner Kochbuchsammlung gestöbert – und dabei beinahe noch die Zeit vergessen 😉
Obwohl ich weiß, dass Hülsenfrüchte ungeheuer vielseitig sind und ich sie auch selbst häufig verwende, war ich dann doch überrascht, was für eine enorme Bandbreite es gibt.
Weil sie zu den ältesten Kulturpflanzen überhaupt zählen und verhältnismäßig gut anzubauen sind, findet man sie praktisch weltweit und somit auch in unzähligen Rezepten. Während wir sie – z.B. im Linseneintopf oder als Salat– eher klassisch mit Zwiebeln, Essig und Kümmel servieren, findet man sie im mediterranen Raum mit Gewürzen wie Oregano und Rosmarin verfeinert. In der orientalischen und indischen Küche hingegen isst man sie mit den dort typischen Gewürzen wie Kreuzkümmel, Kurkuma und Kardamom. Zwiebeln und Knoblauch sind häufiger Bestandteil der Gerichte und das hat auch seinen Grund: sie sorgen dafür, dass Hülsenfrüchte besser verträglich werden.
Für den Themenabend hatte ich drei Varianten gekocht, um ein bisschen von der Vielfalt zu zeigen: Eine „klassische deutsche“ Linsensuppe mit Kartoffeln und Karotten auf Basis einer Gemüsebrühe aus Karotten, Lauch und Pastinaken. In der mediterranen Variante habe ich mich für ein Mus aus weißen Bohnen mit Lavendel und Rosmarin entschieden (das Rezept findet ihr unten) und als Vertreter für die orientalische Richtung habe ich aus Roland Rauters genialem Kochbuch „einfach vegan“ (hier) die Pikanten Kichererbsen „indische Art“ gekocht, ein Grundrezept, das persönlich zu meinen absoluten Favoriten gehört.
Zwei Hülsenfrüchte-Rezepte möchte ich euch auch auf dem Blog vorstellen – zum einen besagtes Bohnenmus, weil es einfach sehr ungewöhnlich, unglaublich lecker und überraschend ist, zum anderen ein ganz einfaches Linsengericht, das ich am Samstag aus einem Rest gelber Linsen gemacht habe und das ich hervorragend fand – nutzt die Zeit, so lange es noch ein paar frische Pfirsiche gibt, um es auszuprobieren.
Weißes Bohnenmus mit Lavendelund Rosmarin
Die Idee, eine weißes Bohnenmus mit Lavendel zu würzen, stammt nicht von mir und ich gebe zu, ich war am Anfang etwas skeptisch. Das Rezept habe ich irgendwann bei chefkoch.de gesehen (hier) und mir ausgedruckt. Und wie das dann bei mir so ist, wird es irgendwann hervorgeholt und ausprobiert. Inzwischen habe ich die Zubereitung etwas abgewandelt und lasse auch die dort verwendete Orangenschale weg.
pro Portion
ca. 60g getrocknete weiße Bohnen
2 EL Olivenöl
½ Zitrone
je ½ TL Rosmarin und Lavendel (wird während der Zubereitung frisch gemahlen)
½ Knoblauchzehe
grobes Meersalz (Sel Gris)
Bohnen gründlich waschen und mindesten 12 Stunden (am besten über Nacht) einweichen. Wasser abschütten, Bohnen erneut abspülen und mit frischem Wasser (ohne Salz) aufkochen. Auf kleine Hitze zurückschalten und ca. 60 Minuten köcheln, bis die Bohnen weich sind. Inzwischen aus Olivenöl, Zitronenschalen und -saft, Rosmarin und Lavendel (beides frisch gemahlen), der geriebenen Knoblauchzehe, grobem Meersalz (Sel Gris) und Pfeffer ich eine Emulsion herstellen und mindestens 30 Minuten ziehen lassen. Die gekochten Bohnen etwas abkühlen lassen, dann die Emulsion dazugeben und fein pürieren. Mit Salz, Pfeffer, Rosmarin und Lavendel abschmecken.
Ich habe das Mus für den Themenabend mit einen Spritzbeutel in kleine Muffin-Formen gespritzt, das sah toll aus. Für den „Hausgebrauch“ kann man es natürlich einfach in ein Schälchen geben… Es schmeckt zu Baguette, aber auch als „Beilage“ zu mediterranem Gemüse, z.B. gegrilltem Fenchel.
Dieser Salat von gelben Linsen und Pfirsichen ist schnell gemacht und super lecker:
pro Portion
ca. 60g gelbe Linsen
2-3 kleine Pfirsiche
Salz & Pfeffer, beides frisch gemahlen
Gelbe Linsen waschen, mit frischem Wasser ohne Salz aufkochen, dann Hitze reduzieren und ca. 10 Minuten köcheln. Die Linsen sollten weich, aber noch „bissfest“ sein.
Inzwischen die Pfirsiche kreuzweise einschneiden, mit kochendem Wasser überbrühen und wie Tomaten häuten. Fruchtfleisch von den Kernen lösen, in kleine Würfel schneiden. Die Linsen nach dem Kochen abschütten und etwas abkühlen lassen, dann vorsichtig mit den Pfirsichwürfeln mischen. Mit Salz und Pfeffer würzen. Der Salat schmeckt sowohl lauwarm, als auch kalt und ist dadurch auch prima zum Mitnehmen.
Viel Spaß beim Ausprobieren, liebe Grüße
und einen guten Start in die neue Woche
Cala
PS: Unser nächster Themenabend Ernährung am 08. November in Langen beschäftigt sich mit „Superfood“ – also Lebensmitteln, denen besondere gesundheitsfördernde Wirkungen nachgesagt werden.
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