Die Spargelsaison ist vorbei… Der Bauer, von dem wir unseren Spargel bekommen, sticht schon seit einer Woche nicht mehr, auf dem Markt gibt es zwar noch den einen oder anderen Stand, aber das Angebot läuft jetzt definitiv aus.
Und das macht Sinn: Ab Ende Juni sollte kein Spargel mehr geerntet werden.
Zum einen schützt dies die Pflanzen (der Spargel braucht jetzt Zeit zum Wachsen, damit er im nächsten Jahr kräftige Triebe bilden kann), zum anderen wächst er jetzt langsamer und reichert zu viel Oxalat an.
Ich richte mich immer nach der Saison, nicht nur aus gesundheitlichen Gründen: ich mag es, bestimmte Gemüse- und Obstsorten dann zu essen, wenn sie ihre Zeit haben und ich mag auch die Vorfreude auf Gemüse und Obst, das nicht das ganze Jahr verfügbar ist.
Wir genießen den Spargel deshalb immer sehr, wenn er Saison hat und wer meinen Blog regelmäßig liest, weiß, dass ich dann auch gerne abwechslungsreich mit Spargel koche. Am Anfang der Saison essen wir ihn am liebsten pur und brauchen dazu nicht mehr als gute Kartoffeln und unser wunderbares Olivenöl. Wenn die erste Lust gestillt ist, fange ich dann an experimentierfreudiger zu werden.
Was es in diesem Jahr allerdings fast gar nicht bei uns gab ist Ofenspargel – es ergab sich einfach nicht.
Weil Boris Ofenspargel liebt, macht er sich aber gerne welchen, wenn ich nicht da bin und er für sich alleine kocht. Und so kam auch die Idee für dieses Rezept zustande.
Boris benutzt zum Garen eine Auflaufschale, die er mit Alufolie abdeckt (gut festdrücken, damit die Folie so dicht wie möglich abschließt!). Den geschälten Spargel übergießt er mit etwas Olivenöl und gibt grobes Meersalz darüber.
Ich habe das ausprobiert und ein Kartoffelgratin dazu gemacht, das ich entweder in in der gleichen Schale oder in einer zweiten Auflaufform parallel gare: Kartoffeln schälen, in sehr dünne Scheiben schneiden und aufgefächert in eine Auflaufform legen, darüber Olivenöl, Salz und etwas Zitronenabrieb geben. Beides kommt für ca. 45 Minuten in den Ofen (175°, Ober- und Unterhitze).
Schließlich habe ich zum Abschluss der Saison bei unserem Bauern noch mal ganz dicke Spargelspitzen ergattert – diese Stücke, die letztendlich eine Art„Abfallprodukt“ sind, weil die meisten Leute die dünneren Spargel bevorzugen, sind meine absoluten Favoriten, ich liebe diese dicken aromatischen Spargelstücke und bin überglücklich damit nach Hause geradelt.
Um weiter mit dem Ofenrezept zu experimentieren, habe ich diese Spargel im Le-Creuset-Topf zubereitet – herausgekommen ist eine Gaumenfreude par Excellence, die ich unbedingt noch dokumentieren und euch zeigen muss…
Calas Spargelzpitzen auf Kartoffelgratin
Zutaten (für 2 Personen)
(Achtung: der Topf sollte nicht zu voll sein, damit dich die Aromen entfalten können und alles gleichmäßig gart…).
500g sehr dicke Spargelspitzen (am besten beim Spargelbauern explizit danach fragen)
3-4 mittelgroße Kartoffeln
1 Bio-Zitrone (verwendet wird nur die Schale)
allerbestes Olivenöl
großes Meersalz (ich verwende Sel Gris)
Zubereitung (dauert ca. 20 Minuten, Garzeit 60 Minuten)
Ofen auf 175 ° (Ober-/Unterhitze) vorheizen.
Die Kartoffeln schälen und mit einem großen scharfen Messer (am besten funktioniert ein japanische Messer mit gerader Klinge) in ganz dünne Scheiben schneiden.
Den Le-Creuset-Topf (oder einen anderen gusseisernen, ofenfesten Topf) großzügig mit Olivenöl einpinseln. Die Kartoffelscheiben auf dem Boden fächerförmig verteilen. Etwas grobes Meersalz und Zitronenabrieb darüber geben.
Spargelspitzen waschen und falls erforderlich in unteren Teil ein wenig schälen. Auf dem Kartoffeln verteilen, dabei nicht zu hoch aufschichten – eine einzelne Schicht wäre ideal, eine zweite Schicht ist aber möglich. Etwas Olivenöl und grobes Meersalz darübergeben (jedoch keine Zitronenzesten mehr).
Den Topf mit dem Deckel verschließen und 60 Minuten in den Ofen stellen.
Der Spargel sollte danach butterzart, die Kartoffeln gar und eventuell leicht gebräunt sein.
Als Eiweiß-„Beilage“ lieben wir dazu meine
Linsen-Zitronen-Creme
Zutaten (pro Portion)
ca. 80g gelbe Linsen
1 Bio-Zitrone (benötigt wird nur der Abrieb)
Meersalz, Kreuzkümmel
1-2 EL bestes Olivenöl
Linsen gründlich abspülen, dann mit der dreifachen Menge Wasser aufsetzen (nicht salzen). Aufkochen, dann auf kleinster Stufe ca. 8-10 Minuten köcheln lassen – die Linsen sollte nicht zu weich werden, weil die Creme sonst zu flüssig wird.
Nach dem Kochen die Linsen in ein Haarsieb abschütten und unter kaltem Wasser spülen.
Olivenöl, Zitronenzesten sowie etwas Salz hinzugeben und zu einer dicken Creme pürieren. Nach Geschmack mit Kreuzkümmel, Salz und Zitronenzesten abschmecken.
Tipp: Diese Creme ist eine wunderbare Eiweiß-Beilage z.B. zu gegrilltem oder gebackenem Gemüse – und eben auch zu Spargel. Sie ist im Handumdrehen gemacht und eignet sich nicht nur gut zum Mitnehmen und als Brotaufstrich, sondern auch, wenn man kein anderes Eiweiß im Haus hat und spontan auf etwas zurückgreifen möchte. Wer keinen Kreuzkümmel mag, kan ihn problemlos weglassen, auch die Variante ohne Kreuzkümmel ist sehr lecker.
Liebe Grüße und eine schöne Woche
eure
Cala