Wenn Karin Lijftogt anbietet, am Abend ein Dinner zu kochen, sagen alle Gäste der Fattoria begeistert zu: wer einmal in den Genuss gekommen ist, hofft inständig, dass er während seines Aufenthaltes noch ein zweites Mal an der langen Tafel Platz nehmen darf, die dann im Garten oder im Frühstücksraum gedeckt wird. Hier kommt dann buchstäblich die ganze Welt zusammen und plaudert, während Karin ihre Gerichte serviert und erklärt, was sie sich hat einfallen lassen.
Das Essen ist großartig – Karin kocht so gesund wie möglich, rein vegetarisch und inspiriert von allem, was sie selber anspricht und was zu ihrem Stil passt. Sie ist sehr vertraut mit den Grundsätzen der makrobiotischen Küche, ist aber überzeugt, dass gesundes und genussvolles Essen nicht so extrem reglementiert sein darf. Als Holländerin sei sie sowieso gewohnt, zu experimentieren und kreativ zu sein, erzählt sie lachend.
Karins Gemüsegerichte sind unglaublich vielseitig – selbst ich bin erstaunt, dass die vegetarische Küche derartig innovativ, abwechslungsreich und genussvoll sein kann.
Zu ihren Gemüse-Kreationen kombiniert Karin nur wenige, ausgesuchte Milchprodukte. Dafür experimentiert sie umso mehr mit Aromen, legt z.B. Tofu und rote Zwiebeln in Umeboshi ein (ein japanischer Pflaumen-Essig), oder rundet ihre Gerichte mit einem rafinierten Pesto ab.
Verschiedene Käse präsentiert sie so außergewöhnlich, dass eine kleine Menge genügt um ein Gericht zu ergänzen: z.B. mischt sie Parmesan und (Ziegen-)Frischkäse, formt kleine Kugeln und wälzt sie in Sesam oder gehackten Nüsse – eine phantastische Komposition, zu der sie dann Birnenkompott und frittierte Algen serviert.
Ebenfalls eine traumhafte Inspiration ist Karins kalter Reissalat – ein erfrischendes, sommerliche Pendant zum Risotto, das in Italien eher im Winter gegessen wird. Teils roh, teils angebraten und in feine Würfel oder Streifen geschnitten, werden Aubergine, Zucchini, Staudensellerie, Basilikum, Rote Beete und Kirschtomaten mit kaltem Reis und Käsewürfeln gemischt und abgeschmeckt, dann mit einer Mischung aus gehackten Oliven und Kapern bestreut – himmlisch. Mit diesem Gericht werde ich daheim ganz sicher experimentieren – ich könnte mir z.B. auch Avocado und Fenchel gut darin vorstellen. Und auch ganz ohne Reis dürfte ein solcher „Gemüsesalat“ interessant sein.
Als Hauptgericht serviert Karin eine Art „Samosa“, verschiedene Gemüse in einem Teigmantel, dazu kleine Kartoffel-Würfel mit Petersilie, Tomaten und Pistazien und ein Auberginen-Mus.
Zum Dessert gibt es eine leichte Creme aus Joghurt oder Ricotta mit Obst und dazu Karins selbstgemachte „Pralinen“ aus Feigen, Kokosmus, Sonnenblumenkernen und Nüssen, in Kakao gewälzt – auch etwas, das ich ganz sicher zu Hause ausprobieren werde…
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