Inzwischen kann ich mir Kokosöl aus der Küche überhaupt nicht mehr wegdenken. Mittlerweile brate ich auch Fleisch, Fisch und Tofu darin – ein 1-Liter-Glas steht bei uns immer neben dem Herd.
Mein augenblickliches Lieblings-„Dessert“ besteht aus einer Scheibe Roggenbrot mit Kokosöl. Besonders lecker wird es, wenn man zusätzlich gerösteten Sesam darüber streut oder eine frische Wildmango dazu isst.
Je nach Dosierung liefert das Öl einen mehr oder weniger starken Kokosgeschmack – wenn ich ihn (z.B. in asiatischen Gerichten) noch intensivieren will, verwende ich zusätzlich Kokosflocken oder Kokosmilch. Das neue Kokosöl von Solling „aus der ganzen Nuss“ ist vom Geschmack her sogar noch etwas intensiver und enthält noch mehr wertvolle Inhaltsstoffe (natürliche Antioxidantien).
Aber Kokosöl ist nicht nur extrem schmackhaft, sondern auch sehr gesund.
Jemand, der sich besonders gut mit diesen gesundheitlichen Aspekten von Fetten und Ölen im Allgemeinen und Kokosöl im Besonderen auskennt, ist Ulrike Gonder. Die Ernährungswissenschaftlerin, Wissenschaftsjournalistin und Autorin hat Anfang März im Systemed-Verlag eine neue Buchreihe veröffentlicht. Zu diesem Anlass hat der Verlag ein spannendes Interview mit der Autorin geführt, von dem ich euch gerne einige Auszüge vorstellen möchte. Außerdem stand mir Frau Gonder freundlicherweise auch persönlich für ein paar Fragen zur Verfügung – ihre Antworten und interessanten Rezeptideen findet ihr am Ende des Artikels.
Über Kokosöl wird ja im Moment vor allem in Bezug auf das Thema Demenz viel diskutiert. Studien zufolge, soll es nämlich einen äußerst positiven Einfluss auf das Gehirn haben und deshalb besonders wertvoll für Menschen sein, die unter Alzheimer- und Demenzerkrankungen leiden.
Das bestätigt auch Ulrike Gonder. Tatsächlich lasse sich die Energieversorgung des Gehirns und anderer Körperzellen durch die Ernährung verbessern, erklärt sie. „Damit unser Oberstübchen reibungslos arbeiten kann, brauchen wir auch verschiedene Fette – körpereigenen Fettreserven und Nahrungsfette.“ Kokosöl habe dabei durch seine Zusammensetzung den Vorteil, das Gehirn optimal mit Energie versorgen zu können.
Die Leber kann nämlich aus den vielen mittelkettigen Fettsäuren dieses Öles besonders leicht sog. „Ketone“ bilden. Diese wiederum gelten als „Super-Treibstoff“ für das Gehirn. Sie liefern nicht nur viel Energie, sondern haben gegenüber dem zweiten Hirn-Treibstoff Traubenzucker auch noch den Vorteil, dass sie weniger „Abfallprodukte“ produzieren. Diese Besonderheit hat Kokosöl den meisten anderen Pflanzenfetten voraus. Nicht nur vom Gehirn, auch von vielen anderen Körperzellen werden die Ketone gerne zur Energieversorgung genutzt. Von der Zusammensetzung her ähnlich ist Palmkernöl – allerdings ist es für viele Menschen geschmacklich gewöhnungsbedürftig.
Besonders im Alter hat Kokosöl noch einen zweiten wichtigen Vorzug. Bei manchen Hirnleistungsstörungen wie etwa Alzheimer und Demenz ist nämlich schon lange vor dem Auftreten von Symptomen der Zuckerstoffwechsel beeinträchtigt. Dann braucht das Gehirn alternative Brennstoffe, um sich mit Energie zu versorgen – und Kokosöl ist hier ideal. Drei bis fünf Esslöffel sollten dann täglich ins Essen integriert werden. Das könne zwar bereits zerstörte Hirnzellen nicht wieder herstellen, die bestehenden aber schützen.
Viel Kokosöl zu essen, macht also tatsächlich Sinn – es ausschließlich zu essen wäre jedoch völlig verkehrt. So gesund Kokosöl ist – es fehlt ihm andererseits an den ebenfalls extrem wertvollen mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Optimal ergänzt wird Kokosöl deshalb mit Leinöl, Raps- oder Walnussöl. Auch zum Verzehr von fettreichen Fischsorten raten Ernährungsexperten mit Nachdruck. Wer vegetarisch oder vegan lebt, muss daher u.a. besonders akribisch auf die ausreichende Zufuhr von Omega-3-Säure achten. Denn auch sie tragen – neben vielen anderen positiven Eigenschaften, die sie unentbehrlich für den gesamten Stoffwechsel machen – zur Gesunderhaltung des Gehirns bei.
Sich bei der Gesunderhaltung von Körper und Gehirn allein auf die Ernährung zu verlassen, wäre ohnehin kurzsichtig, stellt Frau Gonder klar. „Wir wissen noch längst nicht abschließend, wie sich die Hirngesundheit möglichst lange erhalten lässt. Doch etliche Studien sprechen dafür, dass neben geistigen Aktivitäten und sozialem Eingebundensein auch das wichtig ist, was den Körper fit und leistungsfähig hält: regelmäßige körperliche Bewegung und nährstoffreiches, ausgewogenes Essen mit viel Gemüse und Fisch, guten Fetten und Ölen und durchaus auch einem Glas Wein oder Bier.“
Seitdem ich die Vorzüge von Kokosöl lobe, werde ich immer wieder auf das Thema Kokosöl und Cholesterin angesprochen. Und tatsächlich sollte man hier vorsichtig sein, rät auch Frau Gonder. Da Kokosöl fast ausschließlich aus gesättigten Fettsäuren besteht, könne sowohl das „gute“ als auch das so genannte „schlechte“ Cholesterin steigen, wenn man viel Kokosöl verzerrt.“Allerdings tritt der LDL-steigernde Effekt meist nur dann auf, wenn gleichzeitig kohlenhydratreich gegessen wird“, erklärt die Expertin. Deshalb sei es sinnvoll, parallel die Zufuhr von Zucker und Stärke zu reduzieren, wenn man zusätzlich Kokosöl verzehrt. Wer per se schon zu hohe Cholesterinwerte hat, sollte sich ohnehin ärztlich beraten lassen.
Dass Kokosöl im Moment als eine Art Wunderheilmittel gepriesen wird, sieht die Ulrike Gonder sehr kritisch und warnt vor diesen Übertreibungen. Auch wenn Kokosöl offensichtlich viele hervorragende Eigenschaften hat, sei es kein Heilmittel, schon gar kein Allheilmittel. „Wie alle Lebensmittel wirkt es moderat, und im Falle einer Erkrankung gehört man zum Arzt und gegebenenfalls medikamentös behandelt.“
Wohl aber scheinen sich viele positive Eigenschaften des Kokosöls zu bestätigen. So unterstützt es die Wundheilung, wirkt entzündungshemmend und sogar gegen verschiedene Viren und pilzliche Krankheitserreger.
Für die Ernährung ist es unter anderem deshalb interessant, weil es den Stoffwechsel optimieren kann. So erklärt die Autorin, dass vor allem die Kombination von Kokosöl mit einer kohlenhydratverminderten Ernährung ideal sei. Diese sorge für geringe und vor allem gleichmäßige Blutzuckerverläufe. Auch der Insulinspiegel verlaufe unter einer kohlenhydratverminderten Ernährung ausgeglichener. „Beides schützt das Hirn – wie natürlich auch den Rest des Körpers. Starke und häufige Blutzucker- und Insulinspitzen „stressen“ den Stoffwechsel, auch den des Hirns und können langfristig schaden. Kokosöl liefert dem Hirn „sauberen“ Brennstoff und Low-Carb verhindert den Stress durch zuviel Zucker und Stärke. Deswegen sind sie ein ideales Paar.“
Natürlich muss aber auch eine kohlenhydratreduzierte Ernährung ausgewogen und nährstoffreich sein. Sie sollte Fett- und Eiweiß-betont sein und auf reichlich Gemüse, Salat, Pilzen und etwas Obst basieren.
Bei einer beginnenden Demenz (und anderen Stoffwechselerkrankungen) sei (zumindest zeitweise) sogar eine ketogene Ernährung – die strengste Form der Kohlenhydratreduktion – empfehlenswert, erklärt die Expertin. Dies gelte jedoch nicht für Menschen mit Leber- oder Nierenproblemen oder angeborenen Störungen des Ketonkörperstoffwechsels – diese Personen dürfen sich auf keinen Fall ketogen ernähren.
Übrigens ist nicht nur Kokosöl gesund – auch Kokosmilch und Kokosraspeln sind es, denn entscheidend ist das Fett der Kokosnuss und das steckt nicht nur im Öl. Kokosmehl ist fettarm und daher keine gute Quelle für das Öl, gehört dafür aber mit einem Anteil von knapp 40 Prozent zu den ballaststoffreichsten Mehlen überhaupt.
Interessant ist Kokosöl auch für Allergiker, denn Allergien gegen Kokosnussprodukte sind selten. Kokosöl und Kokosmilch können deshalb auch gut anstelle von Butter, Sahne oder Milch genossen werden. Auch Menschen mit einer Laktoseintoleranz profitieren von Kokosprodukten, denn diese sind von Natur aus laktosefrei und daher auch für Menschen mit einer Laktoseintoleranz gut geeignet.
Die Ernährungswissenschaftlerin rät dabei unbedingt zu Bio-Kokosöl. „Reines Bio-Kokosöl wird weder raffiniert noch gehärtet oder gebleicht und stellt daher die beste Qualität da.“
Solches Kokosöl allerbester Qualität liefert die Ölmühle Solling. Auch wir beziehen das Kokosöl für unseren Shop dort und sind auch privat begeistert von dem Öl. Dabei möchten wir euch vor allem die 1-Liter-Gläser ans Herz legen, weil diese nicht nur Bio-, sondern auch Fairtrade-zertifiziert sind.
Netterweise hat sich Frau Gonder für ein paar zusätzliche Fragen Zeit genommen und ich konnte sie nach ihren persönlichen Vorlieben fragen – an dieser Stelle noch mal ein ganz herzliches Dankeschön!
Cala kocht:
Frau Gonder, integrieren Sie eigentlich Lein- und Kokosöl auch selber täglich in Ihre Ernährung?
Ulrike Gonder:
Ich habe Lein- und Kokosöl im Schrank und verwende es nach Lust und Laune. Leinöl gebe ich z.B. gerne zusammen mit ein paar Tropfen Schwarzkümmelöl über aufgeschnittene Rote Bete mit geraspeltem Käse. Und mit Kokosöl brate ich sehr gerne, auch Omeletts, vor allem jedoch meine Wokgerichte.
Cala kocht:
Haben Sie besondere Tipps für die Verwendung von Kokosöl?
Ulrike Gonder:
Kokosöl ist unglaublich vielseitig. Man kann es pur essen, damit braten, es aufs Brot streichen oder schmelzen und ins Müsli rühren. Im Winter gebe ich auch gern einen Löffel voll in meinen Gewürztee.
Cala kocht:
Welche Öle stehen generell in Ihrer Küche und was ist Ihr ganz persönliches Lieblingsöl?
Ulrike Gonder:
Da ich mich beruflich sehr für Fette und Öle interessiere, stehen bei uns natürlich meist viele verschiedene Vertreter im (Kühl-)Schrank: Butter, Butterschmalz und Ghee, Gänseschmalz, manchmal auch Schweineschmalz, Olivenöle, Sesamöl, Kokosöl, Macadamianussöl, manchmal auch Kürbiskernöl und rotes Palmöl, Arganöl, Leinöl, Walnussöl und Schwarzkümmelöl. Die beiden letztgenannten sind – neben Butter und Kokosöl – meine Favoriten. Außerdem liebe ich gute Öl-Gewürzmischungen wie etwa Chiliöl und Bärlauchöl und – mein absoluter Lieblingsmix: Ingwer-Lemongrasöl. Das schmeckt zu den roten Beten noch besser als Leinöl.
Cala kocht:
Haben Sie ein Lieblingsrezept mit Kokosöl?
Ulrike Gonder:
Ich koche selten nach Rezept, meist aus dem Bauch oder nur in etwa nach Rezept.
Meine Lieblings-Kokosgerichte sind einmal die thailändische Tom Kha Gai-Suppe und Wokgerichte, z.B. mit Hühnchen, viel Gemüse, viel Curry und/oder Ingwer, Kokosöl und viel Kokosmilch. Einfach lecker!
Mein Lieblingsrezept für die Haut im Winter: Etwas natives Kokosöl schmelzen und mit ein paar Tropfen Arganöl mischen. In ein kleines ausgekochtes Gläschen füllen und fest werden lassen. Eine tolle Hautpflege für kalte Wintertage.
Damit ihr euch jetzt von den tollen Eigenschaften des Kokosöl – innerlich und äußerlich angewandt – überzeugen könnt, verlosen wir zusammen mit der Ölmühle Solling und dem Systemed-Verlag drei „Kokospakete“, jeweils bestehend aus allen drei Bänden der Buchreihe und einem 250ml-Glas Kokosöl.
Was ihr dafür tun müsst? Schickt uns bis zum 04. April 2013 per E-Mail (info@cala-kocht.de) oder über die Kommentar-Funktion zu diesem Artikel euer Lieblings-Kokos-Rezept. Wer Kokosöl noch nie probiert hat und keine Idee für ein Rezept hat, kann trotzdem teilnehmen – schreibt uns einfach, warum ihr euch für dieses tolle Öl interessiert und es gerne ausprobieren möchtet.
Ich wünsche euch alle schöne Osterfeiertage!
Liebe Grüße
Cala
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