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Ed Browns Erdbeertarte

Um frisches Obst und Gemüse für Zuhause zu haben, machen wir vor unserer Abreise aus Montepulcinao noch einen Großeinkauf im Bioladen. Ich bin wie immer hin und weg von dem Angebot, vor allem von der enormen Frische – es gibt nur ganz wenig von allem, aber was es gibt ist sichtbar tagesfrisch und kommt direkt von den Bauern der Umgegend. Ergänzt wird das Angebot durch Käse, Wurstwaren, Hülsenfrüchte, Reis und Pasta, so dass am Ende wirklich alles da ist, was gebraucht wird – komplett von regionalen Produzenten. Oh gäbe es doch nur etwas halbwegs Vergleichbares bei uns…

Sicherlich muss man ganz klar sagen, dass die Bedingungen für den Anbau von Obst und Gemüse in der Toskana natürlich ganz andere sind als bei uns: Man schmeckt die Reife der Produkte und die Sonne unter der sie wachsen.

Unter anderem habe ich eine Schale traumhafter Erdbeeren mit nach Haus gebracht, und da ich ohnehin in der Küche mit Kneten und Rühren beschäftigt bin, weil ich Karins Sauerteig-Ansatz gleich verarbeiten möchte, um ein frisches Brot zu backen, beschließe ich, eine Mini-Version von Ed Browns Erdbeertarte zu machen.

Ich finde das Rezept vor allem deshalb reizvoll, weil ich immer wieder mal extreme Lust auf einen „Kuchen“ im weitesten Sinne habe und schon eine Weile nach einen unkomplizierten Rezept suche, das es mir ermöglicht, schnell eine ganz kleine Menge zuzubereiten und eine Mini-Tarte zu backen. Hier ist es…

Die Original-Zutaten nach dem Rezept von Ed-Brown für eine große Tarte-Form (oder den Boden einer Springform) sind:

200g Weizenmehl
50g Weizenvollkornmehl
eine Prise Salz
3 EL Zucker
Schale von einer Zitrone (der Saft wird später gebraucht)
175g Butter
etwas getrocknetes Vanillemark (Bioladen)

Ich habe für meine Version die Zutaten einfach um die Hälfte reduziert und statt Weizenmehl hälftig Roggen- und Weizenmehl verwendet, um eine kleinere Menge zu erhalten und den Weizenmehl-Anteil zu reduzieren. Auch den Zucker könnte man noch etwas weiter reduzieren, ich finde den Teig noch sehr süß.

Die Zitronenschale wird mit einem Messer dünn von der Zitrone geschnitten und dann mit einem scharfen Messer klein gehackt oder geschnitten. Bitte keinen einen Zestenreißer verwenden – ich war sehr überrascht wie wunderbar das Zitronenaroma bei dieser (viel einfacheren) Methode ist, bitte unbedingt probieren!

Alle Zutaten kommen zusammen in eine Schüssel und werden „verknetet“ in dem man sie zwischen den beiden Handflächen vorsichtig zerreibt, bis eine Art „Brösel“ entstehen.

Diese Brösel drückt man vorsichtig auf den Boden einer (beschichteten) Tarte- oder Springform. Bei beschichteten Formen ist ein Anfetten nicht erforderlich, da der Teig selber genug Fett enthält. Andere Formen kann man entweder buttern und mehlen, oder mit Backpapier auslegen. Man kann mit dem Teig auch vorsichtig einen kleinen Rand bilden, sollte aber aufpassen, dass dieser nicht zu hoch und zu dünn wird, damit der Teig an diesen Stellen nicht verbrennt.

Da Ed keine Angaben zu den Backtemperaturen und Garzeiten gemacht hat, habe ich die Tarte bei 180° mit Umluft gebacken und immer wieder nachgeschaut. Wenn der Teig leicht bräunt, ist der Boden fertig – meiner brauchte (allerdings in einer Form mit sehr hohen Rändern) etwa 20 Minuten.

Inzwischen etwas Magerquark (Ed nimmt einen etwas fetteren Quark oder Topfen, mir ist das aber zu üppig…) mit Honig und Zitronensaft abschmecken (auch hier könnte man versuchen, den Honig wegzulassen, ich finde den Kontrast aus dem süßen Teig und dem herben Quark eigentlich ganz reizvoll).

Der Quark wird auf den fertigen Tarteboden gestrichen (je nach persönlichem Geschmack mehr oder weniger dünn) und dann mit den Erdbeeren belegt. Ed schmeckt die Erdbeeren vorher mit Zucker, Balsamico-Essig und Anissamen ab, mir persönlich sind die reinen Früchte lieber, weil es mir sonst zu viele verschiedene Komponenten werden. unbedingt merken sollte man sich aber die Kombination Erdbeeren & Balsamico – ein traumhaftes und simples Dessert für die Erdbeerzeit.

Für die Tarte kann man natürlich auch alle möglichen anderen Früchte verwenden – ich werde demnächst z.B. Äpfel probieren, diese aber vorher kochen oder backen. Sehr lecker kann ich mir die Tarte auch mit Zwetschgen oder Aprikosen vorstellen – Aprikosen gibt es ja schon und die Pflaumenzeit müsste jetzt eigentlich auch bald beginnen.

Wie gesagt: Diese Tarte ist ganz sicher kein „gesundes“ Essen im Sinne moderner Ernährungsprogramme, sie ist aber lecker und wenn einem nach etwas Süßem der Sinn steht sicherlich nicht die schlechteste Wahl. Ich werde weiter damit experimentieren und auch schauen, wie man die Zutaten durch gesündere oder leichter bekömmliche ersetzen kann. Auch den Zucker werde ich versuchen zu reduzieren. Ich will auch gerne mal versuchen, ob man einen Teil der Butter durch Öl ersetzen kann.

Die Teigmenge, die ich aus der Hälfte der angegeben Zutaten gemacht habe, war übrigens immer noch so viel, dass ich etwas mehr als die Hälfte davon eingefroren habe, was sicherlich problemlos möglich ist. (Ich habe für eine Tarteform mit 13 cm Durchmesser nur knapp die Hälfte des Teiges gebraucht). Wenn ich also jetzt im Spätsommer frische Früchte bekomme, die sich für eine Tarte eignen, habe ich jederzeit die Möglichkeit, schnell einen Teig zu backen…

 

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