Wie versprochen kommt hier der zweite von meinen Wintersalaten. Hier ergänzen sich feine Aromen wirklich perfekt.
Entstanden ist er – wie so oft – aus einem Zufall heraus. Boris hatte Chiccoree und Postelein vom Markt mitgebracht (er geht donnerstags jetzt immer auf den neuen Wochenmarkt im Offenbacher Nordend, den wir ganz großartig finden.
Da ich im Moment keine Nussöle vertrage (die ich im Winter am Salat liebe…), bin ich gezwungen, Neues auszuprobieren oder Öle zu verwenden, die ich sonst nicht so häufig benutze. So habe ich das herrliche Camelinaöl wiederentdeckt, das in diesem Salat mit den leichten Bitteraromen vom Chiccoree und der würzigen Note des Posteleins eine wunderbare Kombination eingeht.
Camelina– oder „Leindotter“öl war lange Zeit vergessen und wurde von der Feinschmeckerszene erst vor kurzem wiederentdeckt. Man kannte das Öl schon in der Keltenzeit. Es ist sehr aromatisch, fein im Geschmack und lange haltbar.
Camelinaöl ist sehr reich an den wichtigen Omega-3-Fettsäuren (ca. 37%).
Postelein (bzw. Portulak, wie er auch genannt wird), ist eine einjährige, krautige Pflanze. An langen dünnen Stielen bildet sie tellerförmige Blätter aus, weshalb sie auch „Tellerkraut“ genannt wird. Die Blätter enthalten Vitamin C, Magnesium, Kalzium und Eisen, aber wenig Nitrat, das bei anderen Salatpflanzen oft ein Problem ist. Die feinen Blätter sind übrigens weniger empfindlich, als man denkt – gibt man sie in eine Schüssel und deckt sie mit einem feuchten Tuch ab, kann man sie im Kühlschrank durchaus ein paar Tage aufheben. Essbar sind sowohl die Blätter, als auch die Stengel. Postelein schmeckt roh als Salat, aber auch warm (angebraten oder geschmort).
Chicorée ist aus gutem Grund eine häufige Empfehlung bei Diäten und Ernährungsumstellungen. Er zählt zu den kalorien- und fettärmsten Gemüsesorten überhaupt, ist aber reich an gesunden Inhaltsstoffen, Vitaminen (A, B und C) und Mineralien (Kalium, Phosphor, Kalzium und Magnesium). Auch die enthaltenen Bitterstoffe sind sehr gesund, eine Wohltat für Magen und Darm. Chicorée enthält den löslichen Ballaststoff Inulin, der als besonders günstig für eine gesunde Darmflora gilt.
In Belgien und Frankreich wird Chicorée übrigens sehr viel häufiger gegessen als bei uns. Dort liegt der Jahresverbrauch pro Kopf zwischen 4 und 8 Kilogramm – bei uns sind es grade mal 300g. Man kann ihn roh, aber auch gedünstet oder angebraten genießen – hervorragend schmeckt er auch, wenn man ihn halbiert, mit Olivenöl begießt, leicht salzt und im Ofen schmort.
Im 19. Jahrhundert ergaben die Wurzeln des Chicorée getrocknet und geröstet einen preiswerten Kaffee-Ersatz, den sog. Zichorienkaffee.
Chiccoree-Postelein-Salat mit Walnüssen und Camelinaöl
Zutaten (pro Portion)
1-2 kleine Chicorée
ca. 50-80g Postelein
1-2 Walnüsse, ausgelöst
1-2 EL Camelinaöl
1 EL Apfelessig
feines Meersalz
Chiccorée putzen und abspülen, dann in etwa 8 mm breite Ringe schneiden.
Postelein waschen, dunkle Stielenden ggf. abschneiden.
Walnüsse grob zerkleinern.
Zutaten in eine Schüssel geben und mit Apfelessig, Camelinaöl und Salz fein abschmecken.
Dieser Salat ist eine wunderbare Vorspeise für ein feines winterliches Menü. Kombiniert mit gebratenem Tofu oder in Kombination mit Austerpilzen und Quinoa wird er zu einer vollwertige Hauptmahlzeit.
mein Tipp:
Der Geschmack von Ölen ist sehr, sehr unterschiedlich, selbst wenn sie hochwertig sind. Da der Geschmack solcher Salate wesentlich von den verwendeten Ölen mitbestimmt wird, macht es Sinn, hier in ein qualitativ und geschmacklich optimales Öl zu investieren – wie bei vielem anderen, macht es mehr Spaß, wenig vom Besten als viel vom Mittelguten zu genießen. Ich schwöre auf die Öle von der Ölmühle Fandler, die wegen ihres besonderen Presseverfahrens (Stempelpressen) geschmacklich einzigartig sind. Ihr bekommt die Fandler-Öle bei uns im (Web-)Shop oder in sehr gut sortierten Feinkostläden.
weitere Rezepte mit Postelein:
Winterlicher Eisbergsalat mit Postelein und Kürbiskernöl-Walnuss-Dressing
http://www.cala-kocht.de/?p=1998
Ich freue mich auf eure Kommentare
und wünsche euch ein schönes Wochenende
Cala