„Ich wünsche mir, dass Sie die Liebe zum Selbermachen entdeckt haben, wenn Sie sich durch dieses Buch gekocht haben. Dass Sie entdecken, wie kreativ und inspirierend Kochen und Essen sein kann. Dass Sie beschließen, dass es nicht immer Lebensmittel tierischen Ursprungs sein müssen. Dass Sie erkennen, dass die Fantasie das wichtigste aller Rezepte ist.“ (Roland Rauter, „einfach vegan“, S. 16)
Dieses tolle Kochbuch hat uns der Schirner Verlag zur Rezension geschickt.
Das Thema vegane Ernährung wird für mich im Moment immer interessanter – im Augenblick versuche ich, mich möglichst überwiegend vegan zu ernähren und tierische Produkte nur noch in Ausnahmefällen und aus allerbesten Quellen zu konsumieren.
Mehre Dinge haben mir spontan und schon beim ersten Durchblättern an „einfach vegan“ gefallen. Zum einen mag ich die schöne Aufmachung mit tollen Fotos und sehr übersichtlichen Rezeptbeschreibungen. Klasse finde ich auch den Übersichtsteil am Anfang des Buches, in dem Rauter Hintergrundinformationen zum veganen Kochen gibt und Basisprodukte ausführlich vorstellt. Was mir außerdem gefällt, ist Rauters Einstellung, die weder dogmatisch noch radikal ist. Vielmehr sprechen seine Rezepte für sich – unmöglich dabei noch etwas zu vermissen. Und last, but not least gefällt mir sehr, dass Rauter weitgehend ohne das sonst übliche Aresenal an fragwürdigen Ersatzprodukte für Eier, Milch und Sahne auskommt.
Das Kochbuch ist übersichtlich gegliedert in einem Vorspann, Frühstücksrezepte, Hauptmahlzeiten und Desserts mit vielen Backrezepten.
Kürbisgnocchi mit Kürbiskern-Kräuter-Butter
Dieses Rezept habe ich mir (minimal abgewandelt) zum Nachkochen und Ausprobieren ausgesucht und bin damit offenbar nicht die einzige: beim Recherchieren stellte ich fest, dass die Kürbisgnocchi es auch den anderne Rezensenten angetan haben (sie sind auch toll!)…
Zutaten ( für 4 Portionen)
Für die Kürbisgnocchi:
400 g Kürbisfleisch (ich habe Butternusskürbis verwendet)
400 g Kartoffeln
200 g helles, glattes Weizenmehl
80 g weiße Polenta
eine Prise Muskatsnuss (habe ich weggelassen)
Salz und Pfeffer aus der Mühle
etwas Mehl zum Formen der Gnocchi
Für das Pesto:
3 EL vegane Butter (habe ich durch Rapsöl ersetzt)
150 g gehackte Kürbiskerne
150 ml Kürbiskernöl
1 Knoblauchzehe
ein Bund gehackte Petersilie
Salz und weißer Pfeffer aus der Mühle
eine halbe entkernte und in feine Streifen geschnittene Chilischote
(ich habe eine kleine getrocknete Chili verwendet)
außerdem 4 Thymianzweige zum Garnieren (habe ich weggelassen)
Die Zubereitungszeit ist mit 70 min angegeben, die reine Arbeitszeit ist aber viel kürzer, weil hier die Garzeit fürden Kürbis und Ruhezeiten des Teigs eingerechnet sind.
Zubereitung der Gnocchi:
Kürbisfleisch in 2 × 2 große Stücke teilen (Leider fehlt hier die Angabe, welches Kürbisfleisch am besten verwendet wird. Danach richtet sich auch die eigentliche Verarbeitung: Hokkaido-Kürbis muss nicht geschält werden, alle anderen Kürbisarten jedoch schon). Eine Kasserolle einenfetten und das Kürbisfleisch darin bei 200° ca. 30 Minuten (im Ofen) weich garen. Dann mit einem Stabmixer pürieren. Kartoffeln weich kochen, schälen und noch warm durch die Kartoffelpresse drücken. Kürbispüree, passierte Kartoffeln, Mehl, Polenta und Gewürze rasch zu einem glatten Teig verarbeiten. Den Teig ca. 20 min ruhen lassen. Dann zu 2 cm dicken Rollen formen, davon 2 cm lange Stücke abstechen und diese mit einer Gabel flach drücken. Sollte der Teig zu weich sein, noch etwas Mehl einarbeiten.
Reichlich Salzwasser in einem großen Topf zum Kochen bringen. Kürbisgnocchi ins kochende Wasser geben und einmal kurz aufkochen lassen. Die Gnocchi Ca. 5 min ziehen lassen und dann mit einem Schaumlöffel vorsichtig aus dem Wasser heben.
Zubereitung des Pesto
Vegane Butter in einer Pfanne schmelzen lassen und Kürbiskerne darin anbraten
(Ich habe statt der veganen Butter Rapsöl verwendet und brate nicht ganz so heiß an. Theoretisch kann man die Kürbiskerne auch in einer beschichteten Pfanne ohne Fett rösten). Knoblauch in feine Streifen schneiden und zu den Kürbiskernen geben. Gehackte Petersilie, Chilistreifen und Kürbiskernöl unter die Kürbiskerne mischen (ich habe vorher die heiße Masse etwas abkühlen lassen). Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Die Kürbisgnocchi vorsichtig mit dem Pesto mischen, auf Tellern anrichten und pro Portion jeweils mit einem Thymianzweig garnieren (da sich mir der Sinn der Thymiangarnitur nicht wirklich erschlossen hat, habe ich den Thymianzweig weggelassen…).
Ich fand das Rezept klasse und die Kombination aus Kürbis, Kartoffel und Polenta für die Gnocchi eine ganz tolle Idee. Da ich den Teig nicht auf einmal verarbeiten konnte, habe ich die Hälfte davon einen Tag im Kühlschrank aufbewahrt, was problemlos möglich war.
Das Pesto hat mir auch sehr geut gefallen und ich werde mit den Grundzutaten sicherlich noch ein bisschen experimetieren, z.B. die Menge der Kürbiskerne zugunsten der Petersilie zu senken.
Mein Fazit: „einfach vegan“ hat auf unbestimmte Zeit auf jeden Fall Bleiberecht in meiner Kochbuchsammlung. Es gibt ein paar Rezepte, die mich noch sehr reizen, darunter einige interessante Suppenrezepte aber auch ungewöhnliche Kombinationen, wie die „gratinierte Nuss-Grießschnitte mit Apfelrotkohl“ (S.83), den „gegrillten Tofu auf Mango-Linsen-Salat“ (S. 84), die „selbstgemachten Linguini mit Avocado-Pesto“ (s. 93), die „Spargelpralinen auf grünem Spargel und Orangensauce“ (S. 97). Aber auch eher klassische Kombinationen wie den „Apfel-Kokos-Auflauf“ (S. 189) und den „Mandel-Schoko-Kuchen“ (S. 225) probiere ich ganz sicher aus.
Ohne zu zögern kann ich dieses Kochbuch nicht nur allen empfehlen, die sich vegan ernähren oder auf dem Weg dorthin sind, sondern auch allen anderen, die leckere Rezepte ohne tierische Produkte suchen.
Das Kochbuch bekommt ihr über den Buchhandel ( ISBN 978-3-8434-1055-7), über amazon und direkt beim Schirner-Verlag.
Liebe Grüße
eure
Cala
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