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„Ich lese auch keine schlechten Bücher, nur weil ich gerade keine guten habe“ – Ruediger Dahlke im Interview mit Cala kocht

Rüdiger Dahlke

Ich freue mich sehr, dass ich Gelegenheit hatte, einen der Vorreiter und größten Fürsprecher der veganen Ernährung für ein Interview zu gewinnen. Ruediger Dahlke ernährt sich seit knapp 5 Jahren vegan, nachdem er bereits fast 40 Jahre vegetarisch gelebt hat. Der Arzt und Bestsellerautor lebt seit 2012 mit seiner Frau in der Südsteiermark, wo er ein wunderschönes Seminar- und Lebenszentrum aufgebaut hat.

Herr Dahlke, was war Ihre Motivation, sich vegan zu ernähren?

Ruediger Dahlke: „Als ich die China-Study das erste Mal las – damals noch auf Englisch, weil sie auf Deutsch noch gar nicht vorlag -, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Vorher war ich allerdings schon durch das Beispiel meiner Partnerin und die Zusammenarbeit und Auseinandersetzung mit Thom Bezenek, dem schon längst vegan lebenden Hersteller von „Take me – Glücksnahrung“ immer wieder auf Vegan gestoßen worden.“

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Was hat sich verändert, seit Sie vegan leben?

Ruediger Dahlke: „Meine Beweglichkeit ist besser geworden, ich fühle mich leichter und seelisch viel wohler, da ich an all dem Tierleid nicht mehr mitverantwortlich bin, vor allem aber,  weil ich nicht mehr zu der Hungerkatastrophe in den armen Ländern beitrage, aber auch in ökologischer Hinsicht auf der besseren Seite bin. Für mich persönlich noch ganz wichtig: Ich schlafe weniger, bin aber wacher, meine Meditationen sind tiefer und noch schöner geworden.“

Gibt es etwas, das Sie vermissen?

Ruediger Dahlke: „Anfangs habe ich die Nachtische vermisst, aber inzwischen haben wir noch bessere auf der „Peace-Food“-Schiene gefunden. Und ja, so sehr ich die vielen neuen Begleiter auf diesem Weg schätze, vermisse ich einige Freunde und Seminarteilnehmer, die diesen Schritt zu pflanzlich-vollwertig nicht mitgemacht haben und sich offenbar auch kaum mehr in meine Nähe trauen…“

Sind Sie denn so dogmatisch?

Ruediger Dahlke: „Ganz und gar nicht und deshalb ist die Distanz auch unnötig. Ich lasse Mischköstler grundsätzlich in Ruhe, höchstens versuche ich, ihnen durch immer bessere und vielfältigere Rezepte goldene Brücken in eine gesündere Zukunft zu bauen. „Vegan für Einsteiger“ ist ausdrücklich als Einladung für einen veganen Versuch auf Zeit gedacht.“

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Worauf ist bei der Ernährungsumstellung zu achten?

Ruediger Dahlke: „Vegan ist noch nicht zwingend gesund, denn Whiskey und Vodka, Weißmehl und –zucker sind auch vegan, aber eben nicht gesund. Es muss also schon vollwertig sein. Veganer sind bei vielfältiger pflanzlich-vollwertiger Kost im Gegensatz zu normalen Mischköstlern mit allem versorgt, bis auf B12. Dieses kann am besten in veganer Form und als Methycobalmin etwa als „Take me – B12“ eingenommen werden.“

Gibt es Menschen, denen Sie grundsätzlich von einer veganen Ernährung abraten würden?

Ruediger Dahlke: „Nein, als Arzt kann ich das nicht, denn pflanzlich-vollwertige Kost ist für jede Lebensphase am besten geeignet – inklusive Schwangerschaft und Stillzeit – weil am gesündesten. Die weltweit größte Ernährungsgesellschaft ist die US-amerikanische und die stellt das im Gegensatz zur Deutschen Gesellschaft für Ernährung auch ganz klar heraus.“

Auf Reisen und unterwegs ist es für viele besonders problematisch, sich vegan zu ernähren – wie handhaben Sie das?

Ruediger Dahlke: „Also zum Glück wird es ja ständig besser mit der Versorgung, allein in meinen gerade mal fünf veganen Jahren ist es schon so viel einfacher geworden.

Persönlich nehme ich mir viel Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten in TamanGa mit, es gibt die leckeren Produkte von Keimling, überall Neuformläden, wo ja die längste Erfahrung und Kompetenz für diese Ernährungsform besteht. Also es ist in meinen Augen kein Problem mehr. Eher bei Einladungen, aber auch da habe ich Wege gefunden. Bevor ich etwas Schädliches oder gar Gefährliches wie Milch(produkte) esse, lasse ich es lieber sein. Ich schaue ja auch keine schlechten Filme oder lese schlechte Bücher, nur weil ich gerade keine guten habe.“

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Im Moment scheint die vegane Ernährung ja einen regelrechten Boom zu erleben. Glauben Sie, dass diese Entwicklung anhalten wird, oder dass das ein vorrübergehender Trend ist?

Ruediger Dahlke: „Also ich glaube und hoffe, dass das der neue Lebensstil wird und tue auch alles dafür, damit sich aus dem Trend ein neues Lebensgefühl und ein neuer für alle besserer Lebensstil entwickelt. Dazu sind Kochbücher wichtig und einfache Ein- und Umstiegsszenarien und für beides sorge ich sehr gern und danke allen, die das auch tun und mitmachen.“

Gefällt Ihnen dieser momentane „Hype“?

Ruediger Dahlke: „Ja, sehr. Es ist immer ein wundervolles Gefühl am richtigen Punkt der Welle zu sein wie beim Surfen. Das habe ich schon mehrfach erleben dürfen, einmal mit der Krankheitsbilder-Deutung – heute steht „Krankheit als Symbol“ in Hundertausenden von Familien und ich stehe voll und ganz und sehr gern dazu. In kleinerem Maßstab war das mit dem Mandala-Malen, dem Wassertrinken und dem Fasten ähnlich und das macht mir richtig Freude.“

Glauben Sie, dass die vegane Ernährung die Ernährung der Zukunft ist?

Ruediger Dahlke: „Davon bin ich überzeugt. Sie muss nur auch vollwertig sein, um die Hoffnungen, die sie mit Recht weckt, auch erfüllen zu können. Außerdem ist sie wissenschaftlich belegt und Fleisch- und vor allem Milch(produkte) sind als gefährlich entlarvt. Das wird wie beim Tabak eine Zeit lang dauern, aber irgendwann setzt sich die neue Erkenntnis durch. Die Nahrungsindustrie tut ja zwar, was sie kann, um diese Welle zu stoppen mit eigenartigsten Verdrehungen der Wahrheit und manipulierten Meldungen und sogar Studien, und es nützt ihr so herrlich wenig. Denn schon kleine Kinder sind mit von der veganen Partie, Jugendliche teilen mit Begeisterung diesen Lebensstil und wenn die Gesundlebe-Szene, die Menschen- und die Tierfreunde sich dann noch mit den Ökologen zusammentun, anstatt übereinander herzufallen, kann diese Entwicklung wohl nichts mehr aufhalten. Sie ist ja jetzt schon sehr breit – letztlich gehört auch die Begeisterung für die grünen Smoothies usw. dazu – und sie ist wissenschaftlich belegt in den USA schon viel weiter.“

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Ruediger Dahlke wurde 1951 in Berlin geboren und wuchs in Bayern auf. Er studierte Medizin in München und ist seit 1979 Arzt und Psychotherapeut. Er absolvierte eine Zusatzausbildung zum Arzt für Naturheilweisen und bildete sich bereits während des Studiums in Homöopathie weiter. Ruediger Dahlkes Bücher haben im deutschsprachigen Raum Millionen Menschen erreicht und dazu beigetragen, ein wachsendes Bewusstsein für psychosomatische Zusammenhänge und ganzheitliche Medizin zu schaffen. Sie liegen in 250 Übersetzungen in 28 Sprachen vor. Weiter Infos: www.dahlke.at und www.mymedworld.cc.

Zum Weiterlesen:

Ruediger Dahlke hat zwei Standardwerke zur veganen Ernährung geschrieben, die ihr über den Buchhandel beziehen könnt, aber auch bei uns im Shop findet:

In „Peace-Foodwie der Verzicht auf Fleisch und Milch Körper und Seele heilt“ stellt  Ruediger Dahlke fundiert und ganzheitlich das Thema „fleischlose Ernährung“ dar, analysiert den wissenschaftlichen Hintergrund und die Ergebnisse der China-Study und stellt die Fakten in Zusammenhang zu seinen eigenen Erkenntnissen als Arzt. Vegane Rezepte geben Praxisanregungen für den Einstieg.

Peace-Food – das vegane Kochbuch“ ist das Praxis-Buch zum Basiswerk. Hier hat Ruediger Dahlke 90 vegane Rezepte seiner Lieblingsköche zusammengetragen und den Umstieg leicht machen. Dazu gibt es viele Tipps für vegane Alternativen zu Eiern, Fleisch- und Milchprodukten.

Wer probeweise vegan leben möchte, oder Literatur zum Einstieg sucht, dem wird dieses neue Buch von Ruediger Dahlke nützlich sein:

Vegan für Einsteiger. In 4 Wochen zu einem gesunden, nachhaltigen Leben

Das Buch enthält neben grundsätzlichen Fakten und Infos schmackhafte Rezepte und einen 4-Wochen-Ernährungs-Plan.

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Fans von Ruediger Dahlke sei unbedingt auch die wunderbare DVD „Unser Biogarten“ empfohlen, ein absolut sehenswerter Dokumentarfilm über das Seminar- und Lebenszentrum TamaGa (z.B. über den Shop von Rüdiger Dahlke, hier)

Peace-Food-Rezepte findet ihr auch hier.

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