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Die Welt in Nürnberg oder: Für uns beginnt das Jahr mit der BioFach

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(c) www-cala-kocht.de

 

Am Freitag und Samstag waren wir auf der BioFach und es war wieder großartig. Umso länger wir dabei sind, desto mehr Spaß macht es uns, in Nürnberg zu sein. Allmählich kennt man den jeweiligen Hintergrund und entsprechend nett ist die persönliche Begegnung. Unser Netzwerk wird immer dichter und es ist schön, das wachsen zu sehen.

Immer wieder freuen wir uns, wenn auch ein paar unserer Erzeuger-Freunde aus Italien nach Nürnberg kommen können. Das gibt immer ein großes Hallo. Hier tun sich meist mehrere kleine Aussteller zusammen und teilen Fahrzeug, Hotel und Standfläche – letztere oft gesponsert von regionalen Kooperationen. Über die persönliche Begegnung hinaus ist die Messe für uns dann immer auch eine Gelegenheit, Ware von diesen kleinen italienischen Kooperationspartnern zu bekommen und unser Lager wieder zu füllen (ach ja: der wilde Spargel von Borgo La Rocca ist jetzt auch wieder lieferbar 😉 ). Jeder Zentimeter Platz in den Autos wird genutzt und wir freuen uns über jeden Karton, der es nach Nürnberg schafft (danke Nicola!). Kleine Erzeuger in Direktvermarktung ins Sortiment zu nehmen ist einfach eine große Herausforderung…

Als (Bio-)Einzelhändler hat man grundsätzlich 2 Möglichkeiten einzukaufen: direkt oder über einen der vielen Großhändler in Deutschland. Der Bio-Großhandel fungiert als Zwischenhändler zwischen dem Erzeuger, Hersteller, Importeur oder Vertreiber und dem Einzelhandel. Für denjenigen, der eine Ware herstellt, liefert oder produziert ist der Großhandel attraktiv, weil der seine Ware in größeren Mengen, manchmal sogar „en bloc“ abnimmt. Allerdings ist der Großhändler – oft mir einer großen administrativen Struktur und entsprechend kostenintensiver Logistik – natürlich auch ein weiterer Zwischenverdiener, und der Produzent erzielt nicht die gleichen Preise, wie bei der Direktvermarktung an den Endkunden oder den Direktverkauf an den Einzelhandel. Außerdem steht er automatisch unter einem gewissen Preis- und Konkurrenz-Druck und er muss zudem auch in der Lage sein, dauerhaft eine gleichbleibende Qualität und Abnahmemenge zu garantieren. Viele Erzeuger – obwohl sie einmalig gute, spannende und qualitativ hervorragende Produkte machen –  sind viel zu klein um das zu leisten, können keine großen Mengen produzieren oder sind einfach uninteressant für den Großhandel.

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Auch aus Sicht des Einzelhändlers hat der Großhandel eine Menge Vorteile. Die Preise können zwar gegenüber dem Direkteinkauf etwas höher sein, viele Produkte kauft der Großhandel aber durch die großen Abnahmemengen zu besonders attraktiven Konditionen ein, so dass der Unterschied zum Direkteinkauf oft gar nicht oder nur gering ins Gewicht fällt – vor allem, wenn beim Direkteinkauf noch Transport- oder Versandkosten hinzukommen. Der größte Vorteil für den Einzelhändler liegt nämlich sicherlich darin, dass der Großhändler die Produkte vieler verschiedener Anbieter bündelt und der Einzelhändler somit sehr komfortabel aus einem großen Angebot vieler verschiedener Produkte per Katalog oder Preisliste wählen kann, eine einzige Lieferung (und Rechnung) erhält und sich logistisch ganz einfach organisieren kann. Gleichzeitig kann er leicht dafür sorgen, dass sein Sortiment stets vollständig bleibt. Beim Großhändler kann er im Zweifelsfall nämlich auch kleine Mengen bestimmter Produkte nachbestellen, die ihm gerade ausgegangen sind. Gerade für größere Bioläden ist der Großhändler  praktisch unumgänglich.

Wer schon mal bei Cala kocht bestellt hat, weiß, dass wir bei bestimmten Produkten manchmal Lieferschwierigkeiten haben. Das kommt daher, dass wir trotz aller Vorteile, die der Großhandel bietet, grundsätzlich nur direkt einkaufen (ich werde gleich noch erklären, warum). Beim Direkteinkauf müssen aber oft Mindestbestellmengen eingehalten und ggf. nicht unerhebliche Transportkosten gezahlt werden – der Aufwand für kleine Sendungen ist sonst für viele Firmen logistisch nicht darstellbar. Das hat zur Folge, das wir immer schauen, dass ein bestimmtes Volumen zustande kommt, bevor wir Ware nachbestellen. Insbesondere gilt das natürlich für Waren aus dem Ausland. Gegenüber unseren Kunden ist das nicht immer unproblemtisch (und setzt viel Geduld voraus, ich weiß…) Trotzdem hat der Direkteinkauf einen Vorteil, der für uns so entscheidend ist, dass wir die Nachteile in Kauf nehmen und sehr hoffen, dass ihr uns die damit verbundenen Probleme nachseht: Der Direkteinkauf ermöglicht uns nämlich einen sehr persönlichen Kontakt zum jeweiligen Produzenten oder Erzeuger. Und dieser Kontakt ist für uns absolut entscheidend und hat oberste Priorität, weil wir glaubem dass das nicht nur ein gutes Konzept, sondern auch in eurem Sinne ist. Der direkte Kontakt ermöglicht uns nämlich gezielte Nachfragen und ein sehr persönliches Miteinader, was wir in Form von Informationen und Geschichten an unsere Leser und Kunden weitergeben. Das wäre beim Bezug über den Großhändler nicht so ohne weiteres möglich. Auch Rückfragen zu Produkten können wir so ohne Umwege klären. Unser Anspruch ist folglich auch ein ganz anderer, als ihn der „normale“ Einzelhandel hat. Der Laden ist eine Ergänzung zum Blog und nicht umgekehrt. Hinter vielen Produkten steht eine Geschichte und stehen Menschen, die wir euch nahebringen und in Bezug zu den Themen des Blogs setzen möchten.

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Nicht zuletzt gibt es natürlich einige Produkte, die bei keinem Großhändler gelistet sind, weil sie für ihn wirtschaftlich vermutlich nicht attraktiv genug sind. Dazu gehören z.B. alle Produktem die wir direkt bei (kleineren) Erzeugern in Italien einkaufen wie Il Casale, Borgo la Rocca, Cascina Caremma oder Pieve a Salti. Das ist der Grund, warum ihr bei uns auch Produkte findet, die ihr zwar bei einem italienischen Bio-Feinkosthändler in Südtirol oder Florenz, aber nicht im deutschen Biohandel finden könnt.

Wir kaufen 95% unserer Produkte direkt ein und nutzen Messen wie die Biofach (aber auch gezielte Recherchen und Reisen zu den Erzeugern), um neue Produkte zu finden und persönliche Kontakte herzustellen und zu pflegen. Auf der anderen Seite findet ihr bei uns aber auch einige „Stars“ der Bio-Lebensmittel und große, namhafte Marken.

Unser Vorteil ist, dass wir durch unsere spezifische Struktur sowohl für die größeren als auch die kleinen Firmen interessant sind. Denn auch wenn wir (im Moment) für Calas Laden nur kleine Stückzahlen an Produkten abnehmen können, ist der Blog mit derzeit rund 30.000 Lesern im Monat und kontinuierlich steigenden Zugriffszahlen ein guter Mulitplikator und man  begegnet uns entsprechend respektvoll, interessiert und zuvorkommend – selbst bei den ganz Großen.

Unser Konzept ist sicher ungewöhnlich, spiegelt aber das wider, was wir uns selber wünschen und wofür wir stehen: eine felxible Vielfalt, ein authentisches Sortiment und ausgesuchte Qualität. Es gibt kein einziges Produkt bei uns im Shop, das wir nicht selber verwenden, wir sind von jedem einzelnen überzeugt. Bei allem was wir tun, steht unsere Idee von einem qualitätiv hochwertigen, auf Genuss, (Gaumen-)Freude und Nachhaltigkeit ausgerichteten Sortiment im Vordergrund und daran halten wir auch fest. Und Gott sei Dank sind wir dabei bisher auch frei von wirtschaftlichem Druck.

Zurück zur BioFach. Ob als Besucher oder Aussteller – hier sind alle unterwegs: Einzelhändler, die Produkte für ihre Läden suchen, Großhändler, die Lieferanten besuchen, sich die Neuigkeiten zeigen lassen und Konditionen verhandeln oder auf der Suche nach neuen Produkten und Firmen sind, die Riesen der Biobranche wie dennree, boydo, Sonnentor und wie sie alle heißen (und natürlich deren Einkäufer und Produktscouts), Hersteller und Erzeuger aus aller Herren Länder („exotische“ Produkte wie Maca und Lucuma tauchen oft auf von irgendwo auf der Welt auf solchen Messen zuerst auf), kleine und große Erzeuger, Hersteller und Produzenten – eigentlich gibt es niemanden, der in der Biobranche unterwegs ist, der sich die Weltleitmesse für Bioprodukte entgehen lässt.

Die Nachbereitung der BioFach – das habe ich inzwischen gelernt – dauert bei uns in der Regel ein ganzes Jahr. In der Tat habe ich in der ersten Februar-Woche 2014 die letzten Prospekte von der Biofach 2013 gesichtet und abgelegt – jetzt stehen wieder die Tüten mit (Foto)mustern und Informationen im Büro, die ersten E-Mails von Lieferanten und Kooperationspartnern sind schon eingetrudelt, wir haben wunderbare Pläne für die kommenden Monate geschmiedet, die jetzt vor ihrer Realisierung erst mal im Kopf nachwirken dürfen und viele Ideen ausgetauscht – das wird ein sehr spannendes Jahr!

In diesem Sinne
liebe Grüße
Cala

 

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