Cala meint
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eine Entschuldigung für langes Fehlen und ein neues Interview

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Ich habe euch nicht vergessen, habe nur momentan so viel um die Ohren gehabt, dass ich einfach nicht zum Posten kam. Aber natürlich läuft hier im Hintergrund alles weiter und ich arbeite an meinen Ideen. Morgen haben wir wieder einen Themenabend bei Meike Prostmeyer zum Thema „Superfoods“ und ich denke ich werde das eine oder andere hier auch demnächst noch mal aufgreifen (siehe auch meinen Post zum letzen Superfood-Abend im November, hier). Völlig hin und weg bin ich vom Acai-Pulver, dem ich dafür aber auch wochelang hinterhergelaufen bin – das hat sich gelohnt! Aber auch  Sanddorn (Saft und getrocknete Beeren) waren eine echte Entdeckung für mich (leider noch nicht im Shop, das haben wir noch nicht geschafft…)

Heute habe ich erst einmal das nächste Interview für euch, das schon eine Weile darauf wartet, veröffentlicht zu werden – ich muss mich mit Nachdruck bei Anette entschuldigen, dass das hier so lange liegengeblieben ist…

Anette Kleszcz-Wagner sagt von sich, sie sei ein „Projekt-Junkie“. Nachdem ihr erst die Uni-Tätigkeit in den Landes- und Kulturwissenschaften, dann das Projektmanagement in den New Media zur Routine geworden war, hat sie ihre Leidenschaft für Bücher zum Beruf gemacht und arbeitet seit zehn Jahren als freie Lektorin. Ihre zweite Leidenschaft gilt den Tieren. Eine Zeit lang hat sie in Paris gelebt und ist dort zum Gourmet geworden, was sie heute in der veganen Küche auslebt.

Anette lebt schon eine ganze Weile vegan und wir waren zwischendurch immer mal wieder im Kontakt, so dass ich ein paar Stationen auf diesem Weg auch miterlebt habe. Und ich freue mich, dass sie jetzt auch für ein Interview zur Verfügung gestanden hat.

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Anette, seit wann isst du vegan?

Anette: Seit Oktober 2012

Was war deine Motivation?

Anette: Der Tierschutz. Wenn man realisiert, dass eine rein pflanzliche Ernährung uns mit allen Nährstoffen versorgt (sehen wir mal von dem sagenumwobenen B12 ab), dann sehe ich absolut keinen Grund mehr, Tieren Leid zuzufügen. Nicht durch die Haltung noch durch das Töten nach einem kurzen qualvollen Leben. Und auch die „biologische Produktion“ ist letztlich nichts als Produktion. Ein Rind kann 25 Jahre alt werden, ein Kalb, in dem der Mensch nichts als „leckeres“ Fleisch sieht, 5-6 Monate, ein Jungbulle 18 Monate, eine Milchkuh maximal. 5 Jahre. Ich habe schon als Kind nicht verstanden, wie ein Tier, das dem Menschen anvertraut wurde, zum Schlachthof geführt werden kann oder gar vom selben Menschen selbst geschlachtet wird (Ich sage nur Stallhasen, mit denen mal erst die Kinder spielen lässt und sie ihnen dann auf dem Teller serviert…).

Hast du deine Ernährung am Tag X komplett umgestellt, oder bist du allmählich vegan geworden?

Anette: Ich habe mich jahrelang vegetarisch ernährt. Die zunehmende Kenntnis der Haltungsbedingungen des vom Menschen so genannten „Nutztiers“ haben sicher den Ausschlag gegeben, einen Schritt weiter zu gehen.

Hast du Literatur oder Bücher für die Umstellung benutzt? Wenn ja, gibt es welche, die du besonders empfehlen kannst?

Anette: Natürlich habe ich viel gelesen. Ich finde es aber als Nicht-Spezialistin sehr schwer, verlässliche Kriterien zu entwickeln, um den Inhalt eines Buches auf seine Glaubwürdigkeit zu überprüfen. Natürlich wird jeder Autor von seinem Verlag als DER Spezialist angepriesen. Das ist Marketing. Und ich selbst war viel zu lange im Wissenschaftsbereich tätig, um zu wissen, dass a) jede Erkenntnis vom Standpunkt des Autors abhängt und b) morgen (also schon bei Erscheinen des Buches, das ja eine gewisse Produktionszeit benötigt) schon überholt sein kann. Deshalb kann ich nichts empfehlen Ich habe immer versucht, Informationen in möglichst vielen unterschiedlichen anderen Quellen (auch im Internet) gegenzuprüfen.

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Worauf muss man deiner Meinung nach bei der Umstellung achten?

Anette: Erstens Vielfalt und Abwechslung. Ich habe mir nie zuvor so viel Abwechslung beim Essen gegönnt wie jetzt. Ich komme aus dem Schlemmen gar nicht raus! Zweitens, den veganen Weg zu finden, der dem eigenen Geschmack entspricht. Der eine sucht nach Ersatzprodukten für Käse du Fleisch. Der andere liebt es, nach alternativer Nährstoffversorgung bei Getreide, Nüssen, Gemüse, Obst zu suchen. Der eine gart sein Essen, der andere liebt Rohkost. Entscheidend ist, dass man mit Lust isst.

Was hat sich verändert, seit du vegan isst?

Anette: Das Essen hat einen ganz anderen Stellenwert bekommen: Ich kaufe bewusster ein, ich verwende – lustvoll – mehr Zeit beim Zubereiten (vorher war ich ein absoluter Kochmuffel). Ich bin gesünder, leichter, ausgeglichener. Ich bin mit mir selbst im Reinen.

Gibt es vegane Lieblingsrezepte?

Anette: Mindestens vierzig!

Gibt es auch etwas, dass du vermisst?

Anette: Manchmal, ganz, ganz selten, ein schönes Stück Käse aus bäuerlicher Produktion. Aber dann denke ich die Kälber, denen ich die Milch wegessen würde. Und ich bin zufrieden ohne den Käse. Der Mensch ist ja bekanntlich die einzige Art, die die Milch einer anderen Art verzehrt – und um welchen Preis für das Tier!

Auf Reisen, im Urlaub und unterwegs ist es für viele besonders problematisch, sich vegan zu ernähren – wie handhabst du das?

Anette: Das ist meines Erachtens (noch, hoffe ich) ein richtig schweres Thema. Im Internet kann man inzwischen ja gute Websites finden, die vegane Restaurants auflisten. Ich spreche das Thema auch in traditionellen Restaurants an und treffe immer häufiger auf positive Reaktionen und bekomme z.B. einen Teller mit gegrilltem Gemüse. Schlimmer finde ich Feiern. Ich weigere mich, mein eigenes Essen mitzubringen (wie von vielen Veganern empfohlen), das finde ich einen Affront gegen den Gastgeber. Auch der Mensch gehört ja zu den Wesen, denen ich mit Respekt begegnen möchte ;-). Also springe ich schon mal über meinen Schatten. Vegetarisch geht eigentlich immer.

Und wenn doch mal die Lust auf Tierisches kommt?

Anette: Erstens kommt das bei meinem lustvollen Speisplan so gut wie nie vor. Zweitens (s.o.) denke ich an das Leid, das dadurch lebenden, fühlenden Wesen zugefügt wird.
Das reicht.

 

 

 

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