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Vegan unterwegs – wir erkunden die Frankfurter Szene

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An den letzten Wochenenden waren wir immer mal wieder in der veganen Restaurantszene in Frankfurt unterwegs. Übrigens mit jeder Menge Spaß und vollkommen ohne das Gefühl, dass wir etwas vermissen – im Gegenteil: wir haben das Gefühl, dass wir eine vollkommen neue Welt entdecken und sich plötzlich tausende von Möglichkeiten auftun.

Ein ganz klares Lieblingscafé haben wir auch schon. Das „Edelkiosk“ in Frankfurt Bornheim wurde 2012 als erstes veganes Café Frankfurts eröffnet. Vom Ambiente her fühlt man sich ein bisschen in seine Studentenzeit zurückversetzt, was aber gar nicht unsympathisch ist.

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Hier lebt man völlig selbstverständlich vegan und die Kuchen, Torten und Kaffeespezialitäten können mit denen nicht-veganer Cafés locker mithalten. Außerdem gibt es ein kleines Angebot veganer Textilien und Handgearbeitetes aus div. Projekten. Sympathisch ist auch, dass man Umweltschutz und Nachaltigkeit hier wirklich ernst nimmt und konsequent umsetzt: Der Edelkiosk bezieht Naturstrom, unterstützt diverse nachhaltige Projekte und nachhaltiges Verhalten und serviert Bio-Obst und -Gemüse.

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Frühstück gibt es im Edelkiost samstags und sonntags ab 10 Uhr, Brot und Brötchen werden selbst gebacken. Dienstags bis freitags ab 13 Uhr bekommt man ein kleines Angebot veganer Snacks. Sehr willkommen sind übrigens auch die Vierbeiner – ein sehr nettes, wohltuendes und äußerst entspanntes Miteinander.

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Sehr viel gediegener und sehr schön eingerichtet ist das Wondergood in Frankfurt-Seckbach, das im Sommer 2013 eröffnet hat.

Hier sind wir allerdings noch nicht ganz überzeugt von der Küche, bzw. haben wir sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Bei unserem ersten Besuch habe ich eine wirklich gruselige „Tom Yam Gai“-Suppe (natürlich ohne Huhn) gegessen, Boris quälte sich durch eine Foccacia mit einen seltsamen Kräuerdipp, zu der es veganen „Feta“-Käse in einem ebenfalls veganen „Speckmantel“ gab (wir konnten nicht widerstehen und wollten unbedingt wissen, wie das Zeug schmeckt…).

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Für die Wurst- und Käseimitate, die furchtbar sind, kann das Wondergood nichts, aber bei einer Focaccia, die per se vegan (und in der Regel auch sehr lecker) ist, kann man für knappe 8 € wirklich eine bessere Qualität erwarten. Auch der Kräuterdipp war nichts für uns, allenfalls „essbar“, aber nicht wirklich lecker. Ganz sicher gibt es eine Reihe veganer Pestos, die sehr viel mehr hergeben würden und wir verstehen nicht, warum man auf Teufel komm heraus Dinge aus der fleischlichen Welt immitieren muss, wenn es sehr viel spannendere pflanzliche Alternativen gibt, die auch nach etwas schmecken.

Eigentlich wäre mit dieser Erfahrung das Wondergood für uns erledigt gewesen, wir waren sehr enttäuscht. Weil ich aber in der darauffolgenden Woche einen Geschäftstermin hatte und definitiv eine repräsentative Location brauchte, in der man sich treffen und zusammensetzen konnte (der Edelkiosk kam hierfür nicht in Frage 😉 ), beschloss ich, dem Wondergood eine zweite Chance zu geben (ich habe aber ganz schön die Luft angehalten…)

140206_Collage_Salat_wodergoodUnd siehe da: der Kuchen war klasse und der Salat, auf den ich dann vorsichtshalber zurückgegriffen habe, war sogar großartig (ich habe hier schon davon geschwärmt). Außerdem muss man ganz klar sagen, dass sowohl an dem Samstag unseres ersten Besuches, als auch bei meinem zweiten Besuch unter der Woche eine Menge Leute da waren, das Wondergood also offensichtlich kein Problem hat, Gäste anzuziehen, was für sich spricht. Dass einige von ihnen regelmäßig kommen, hörte man aus den Gesprächen. Insofern kann es durchaus sein, dass wir bei unserem ersten Besuch einfach Pech hatten, oder die falschen Sachen ausgewählt haben. Im schlimmsten Fall ist das Essen im Wondergood einfach wechselhaft. Um das herauszufinden, müssen wir es vielleicht noch ein drittes Mal versuchen. Die Karte wechselt übrigens monatlich, Salat gibt es immer (klein 3,90 €, groß 6,90 €), die Suppen liegen so um die 7 €, Hauptspeisen zwischen 11 und 14 €.

140208_Veganz_CollageSpannend ist auch das Angebot der veganen Supermärkte. Wir waren inzwischen zweimal an einem Samstagvormittag im Veganz in Frankfurt und haben nicht schlecht gestaunt: Das Angebot ist riesig und wir waren verblüfft, wie viele Menschen offensichtlich vegan unterwegs sind – der Supermarkt war jedesmal voll-voll. Sehr skurril sind natürlich die Fleisch- und Fisch-Ersatzprodukte aus Seitan oder Yamswurzel: täuschend echt modellierte Entenbrust, Garnelen oder Hähnchenschenkel, bei denen sogar Haut und Farbe imitiert werden. Ich bin fast versucht, so ein Garnelen-Imitat mitzunehmen, als ich es in den Einkaufswagen legen will, klärt mich eine Insiderin hilfsbereit auf und führt mich zurück zum Kühlregal: die „Garnelen“ taugten nichts, dafür sei das Schnitzelimitat sehr zu empfehlen und auch die Hähnchenschenkel wären „lecker“ – ich bedanke mich, lege die Garnelen-Dinger zurück und beschließe, erst mal ganr nichts zu probieren. Auch das Rindfleischimitat aus getrocknetem dunklem Soja lasse ich schweren Herzens nach Boris Veto zurück – dafür wirft er dann einen tiefgefrorenen „Burger“ in den Einkaufskorb, den er unbedingt testen will, ich bin gespannt….

140208_Veganz_ProdukteIm Veganz finden wir viele nützliche und interessante Produkte, einiges, das  wir auch in Calas Laden führen (z.B. die Produkte von Flores Farm und Pure Raw), aber auch Exotisches, das wir noch nicht kennen oder gerne ausprobieren wollen – Algenprodukte, diverse Misosuppen, Lupinenmehl und das „Eiersalz“ Kala Namak.

Nebenbei unterhält Boris die Einkaufenden mit Scherzen über angebliche geplante Abstecher in Frankfurts Kult-Metzgerei („Schatz wir müssen uns beeilen, ich glaube Gref-Völsings schließen um zwei“) und darüber, das er seinen Vitamin-B-Bedarf problemlos durch seine wöchentliche Blutwurst-Rationen auf dem Wochenmarkt decken könne und keine Nahrungsergänzung brauche. Immerhin scheinen die Veganer Humor zu haben und über sich selbst lachen zu können, denn offensichtlich haben alle Spaß, nicht nur wir.

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Im Eingangsbereich vom Veganz befindet sich das „Sesamo“ ein kleines, sehr gut besuchtes veganes Bistro. Die Torten sind hochpreisig (Kuchen um 2,20 €, Torten um 4,10 €, Kombination aus Torte und Caféspezialität um 6,10 €) aber sehr lecker. Das Angebot an Speisen ist überschaubar (Pastagerichte ab 6,30 €, Pizzas ab 7,10 €,diverse Bagels und Burger), dafür sind viele Gerichte glutenfrei und es gibt eine riesige Auswahl an Bagels und Burgern.

Demnächst wollen wir uns noch das Chimichurri (ebenfalls in Frankfurt Seckbach) ansehen und haben mit Freunden auch schon Abstecher nach Darmstadt und Wiesbaden verabredet – wir freuen uns sehr, dass auch bei unseren nicht-veganen Freunden die Neugier größer ist als die Skepsis und sind sehr, sehr gespannt auf unsere weiteren Erfahrungen.

Das Fazit: Uns geht es super!

In diesem Sinne liebe Grüße
Cala & Boris

Hilfreiche Internetlinks:
http://www.peta.de/restaurants
http://www.frankfurt-vegan.de/vegan-in-rhein-main/frankfurt

 

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